Globale Gerechtigkeit im Unterricht? Weit entfernt!

Am 10. Oktober fand in Brandenburg der 17. Entwicklungspolitische Fachtag für Lehrerinnen und Lehrer statt. Die öffentliche Veranstaltung, die jährlich von Brebit  organisiert wird, richtet sich an Lehrkräfte und Referent*innen, die sich mit entwicklungspolitischen Themen beschäftigen wollen und die das jeweilige Jahresthema vertiefen möchten. In diesem Jahr lautet das Thema „Ein Blick hinter die Digitalisierung. Globale Gerechtigkeit im Unterricht“.

Als Keynote-Vortragende wurde Tina Adomako eingeladen. In ihrem Vortrag „Globale (Un)Gerechtigkeit im Unterricht“ kritisierte sie, dass Schulmaterialien selten die Gesellschaft so abbilden, wie sie ist. Schulbücher vermitteln eine Lebensrealität, die die Diversität und Komplexität der Gesellschaft nicht widerspiegelt.  Zudem werden Teile der deutschen Geschichten ausgeblendet, nur gestreift oder verherrlicht.

Der vermittelte Stoff sei nach wie vor sehr eurozentristisch. Mit einem kleinen Ratespiel zeigte sie, wie Schwarzes Wissen unsichtbar gemacht wird. So kannte zum Beispiel nicht eine einzige Lehrkraft im Raum den US-Ghanaischen Chemieingenieur und Erfinder Dr. Thomas Mensah, obwohl es ohne ihn heute kein Smartphone gäbe. Steve Jobs und Bill Gates kannten jedoch alle im Saal.  Dies sei nur ein Beispiel davon, wie die Bildung bestimmte Bereiche ausblendet. Mit einem Blick zurück in die deutsche Geschichte erklärte sie, woher diese Sichtweise stammt und warum sie bis heute nachwirkt. Es sei Zeit, die vorherrschende Dominanzkultur auch in der Lehrer*innenausbildung zu reflektieren und globale Zusammenhänge endlich im Unterricht wahrheitsgemäß zu lehren.

Tipp: Im Brebit-Archiv finden sich übrigens zahlreiche Materialien zu verschiedenen Themen für den Einsatz im Unterricht und für die politische Bildungsarbeit. https://www.brebit.org/Archiv

(ado/20.10.20)

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