Wie gut ist der Job? Qualität der Arbeit als Gradmesser der Integration.

Geahnt haben das die meisten von uns sicher schon. Aber nun bestätigt das auch eine Langzeitstudie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung  IAB. Die Qualität eines Arbeitsplatzes ist ein wichtiger Gradmesser gelungener Integration. Das Thema Integration beschäftigt nach wie vor viele Diskurse im Lande. Seit 2006 untersuchen Wissenschaftler am IAB, welche Rolle die Integration in den Arbeitsmärkten dabei spielt. Wie schnell Zugewanderte und deren Nachkommen am Arbeitsmarkt Fuß fassen, beeinflusst maßgeblich  ihre gesellschaftliche Integration und ihre Chancen auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe.

Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Qualität der Arbeitsplätze, die in der Studie für abhängig Beschäftigte mit und ohne Migrationshintergrund vergleichend untersucht wurde. Die Studie zeigt, dass es deutliche Unterschiede gibt bezüglich der Qualität des Arbeitsplatzes von zugewanderten Beschäftigten und jenen ohne Migrationshintergrund, insbesondere in den ersten Jahren nach dem Zuzug. Untersucht wurden objektive und subjektive Faktoren wie Einkommen, berufliche Stellung, intrinsische Arbeitsqualität, psychosoziale und physische Belastungen oder Arbeitsplatzsicherheit. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Arbeitsqualität mit der Aufenthaltsdauer und von Generation zu Generationen steigt. Je länger die Zuwanderung zurückliegt, desto größer werden die Chancen auf einen Arbeitsplatz, der besser entlohnt ist und der eigenen Qualifikation entspricht. Auch die Gehälter von Zugewanderten und Einheimischen gleichen sich mit der Zeit  an. Das heißt, die Kinder und Enkel von Zugewanderten bekommen tendenziell bessere Jobs als die Eltern- und Großelterngeneration.

Für die zum Jahresende erschienene Studie wurden 4 unterschiedliche Personengruppen verglichen:
(1) Menschen mit einem direkten Migrationshintergrund, die vor weniger als zehn Jahren nach Deutschland gezogen sind, (2) Menschen mit einem direkten Migrationshintergrund, die vor zehn oder mehr Jahren selbst nach Deutschland gezogen sind, (3) Menschen mit einem indirekten Migrationshintergrund, d.h. in Deutschland geborene Personen, bei denen mindestens ein Eltern- bzw. Großelternteil aus dem Ausland nach Deutschland zugewandert ist und (4) Menschen ohne Migrationshintergrund, d.h. in Deutschland geborene Personen, bei denen weder Eltern noch Großeltern aus dem Ausland zugewandert sind.

Quelle: PASS Wellen 7–12 (2013–2018), gewichtet. © IAB

Doch dass der Arbeitsmarkt – auch bei gleicher Qualifikation – nicht für alle gleich ist, bzw. nicht immer die gleichen Chancen für alle bietet, zeigt die Studie auch. So sind Zugewanderte  weit häufiger als ungelernte Arbeiter:innen beschäftigt und viel seltener in hoch qualifizierten Angestellten- oder Führungspositionen zu finden. Auch befindet sich ein relativ großer Anteil der Personen mit direktem Migrationshintergrund in befristeten Arbeitsverhältnissen oder in Minijobs. Das gilt besonders für Menschen, die erst bis zu zehn Jahren in Deutschland leben. Die gute Nachricht: Mit der Zeit nähern sich die Verhältnisse an, auch wenn die Chancen für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wohl noch lange nicht gleich sein werden. Dafür spielen noch weiter Aspekte wie struktureller Rassismus eine Rolle.

Wer sich ausführlicher für das Thema interessiert, findet die komplette Studie inklusive Tabellen HIER als PDF zum Herunterladen.

(29.12.20 / ado)

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