Ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands hat mittlerweile eine sogenannte internatonale Biografie. In Politik, Medien etc. wird dies kaum berücksichtigt. Die Folgen dieser hinterherhinkenden Mentalität sind fatal. Wenn es nicht weiß gelesenen Kindern an Vorbildern fehlt, mit denen sie sich identfizieren können, kann es sein, dass sie sich als Randgruppe jenseits der Norm wahrnehmen und sich in ihrem weiteren Leben selbst beschränken. Ein Blick auf das neue Kabinet könnte die Vermutung stärken, dass in Deutschland nur jede/r 16. Bürger*in eine internaonale Biografie hätte. Es liegt an uns allen, den Kindern – immerhin die Zukunft unseres Landes – zu zeigen, dass sie nicht unsichtbar sind.
Natalie Michaux-Vignes hat mit dem Label Le Papillon Créole einen Weg gefunden, wie das gehen kann.
Wie entstand die Idee zu Ihrem Label und warum?
Die Idee entstand, weil es auf dem Textilmarkt so gut wie keine Kinderkleidung gibt, die die Vielfalt unserer Gesellschaft abbildet. Für mich als Person, die in Vielfalt lebt, hat dies eine große Lücke dargestellt, die ich für unseren Sohn und alle anderen Kinder schließen wollte. Richtig bewusst geworden ist mir das in der Zeit des ersten Lockdowns, als die Möglichkeit vor Ort einzukaufen nicht gegeben war und ich mich online orientieren musste. Kindermotive beschränken sich oft auf Tiere oder Charaktere mit heller Haut, Kids of Color oder auch Kinder mit besonderen Merkmalen wie unterschiedlichen Haarstrukturen findet man kaum. Die Entwicklung eines positiven Selbstbilds wird gestärkt, wenn Kinder sich in allen Bereichen des alltäglichen Lebens repräsentiert sehen. Identifikation und Sichtbarkeit ist wichtig – sei es in den Medien, öffentlichen Institutionen, in Büchern oder eben auf Kleidung.
Immer wieder ist von Lieferketten die Rede. Woher stammen Ihre Stoffe?
Rohware und bedruckte Stoffe stammen aus europäischer Produktion und sind GOTS-zertifiziert. Die Kleidung nähe ich selbst in einer Ateliergemeinschaft in Essen.
Wer sind die Käufer*innen Ihrer Kleidung?
In erster Linie Eltern von Kindern aus unterschiedlichen Kulturen, z.B. afrodeutsche Familien. Ihnen ist es wichtig, dass ihre Kinder repräsentiert werden. Meine Vision ist, dass Diversität in unserer Gesellschaft vorbehaltslos gewertschätzt, unterstützt und als Mehrwert respektiert wird.
Die Fragen stellte Serge Palasie.
Das könnte Sie auch interessieren: Spielzeug in einer diversen Gesellschaft