Derzeit redet die ganze Welt nur noch von einer Infektionskrankheit: Corona. Dabei gibt es weiterhin viele andere Infektionskrankheiten, an denen viel mehr Menschen gestorben sind als bisher an einer Covid-19 Infektion. Damit soll in keiner Weise die Corona-Gefahr klein geredet werden. Aber gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass die Malaria nach wie vor hunderttausende von Menschen jährlich tötet.
Bis vor 10 Jahren starben im Jahr durchschnittlich noch über 700.000 Menschen an der Krankheit, die durch den Stich der Anopheles-Mücke übertragen wird. Im letzten Jahr waren es „nur“ noch circa 400.000. Auch wenn die Sterbensrate in den letzten 10 Jahren um fast 67% gesunken ist, sterben immer noch viel zu viele Menschen – vor allem Kinder – an einer Infektionskrankheit, die behandelt und verhindert werden kann. Wie ist das möglich? Könnte es damit zusammenhängen, dass über 90% der Infizierten und Toten aus Ländern des globalen Südens, die meisten von ihnen aus Afrika, stammen?
Wegen der COVID-19-Pandemie könnte es der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in diesem Jahr Zehntausende zusätzliche Todesfälle durch Malaria geben. Je nachdem wie stark die Malaria-Gesundheitsdienste wegen der Pandemie eingeschränkt worden seien, könne es zwischen 20.000 und 100.000 mehr Malaria-Tote geben als erwartet, die meisten davon Kinder, sagte Dr. Pedro Alonso, Leiter des Malaria-Programms bei der WHO.
Obwohl es die Malaria also schon viel länger gibt, und diese auch gut behandelbar ist, bekommt diese Krankheit nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit wie Covid. Während Milliarden für die Covid-Forschung frei gegeben wurden, fließen weitaus weniger Finanzmittel in die Forschung von Malaria.
Jede Minute stirbt in Afrika ein Kind an Malaria. „Das Fieber – Der Kampf gegen Malaria“, der neue Dokumentarfilm von Katharina Weingartner wirft einen Blick auf die Krankheit und versucht Antworten darauf zu finden, warum im Kampf dagegen immer noch zu wenig getan wird. Am Beispiel von Kenia bietet der Film einen Blick in die Malaria-Wirklichkeit. Es kommen verschiedene Menschen zu Wort, von medizinischem Personal und ehrenamtlichen Gesundheitshelfer*innen bis hin zu Menschen, die selbst an Malaria erkrankt sind oder Angehörige an die Krankheit verloren haben. Der Film nimmt auch die Pharma- und Chemiekonzerne in den Blick, die ganz gut an Malaria verdienen, und hinterfragt auch die Rolle von Stiftungen wie die Bill und Melinda Gates Stiftung.
Während es kostengünstige traditionelle Medizin zur Bekämpfung von Malaria gibt – z.B. die Artemisia Pflanze – ist das alte Wissen ist über die Jahre verloren gegangen, verdrängt auch durch die Werbung von Pharma-Konzernen sowie von den eigenen Regierunen, die an dem Import von Pharmaprodukten verdienen. So profitieren an der Malaria Pharmariesen wie Novartis (Schweiz), Cipla (Indien) oder der japanische Chemiekonzern Sumitomo, der ganz Afrika mit Moskitonetzen beliefert. Auch die Rolle der WHO wird in der Doku kritisch hinterfragt.
„Das Fieber – Der Kampf gegen Malaria“, Online-Premiere am 25.04.2021 zum Welt-Malaria-Tag im W-film Online-Kino mit solidarischer Kino-Beteiligung. W-film Online-Kino: https://fieber.wfilm.de
Im anschließenden virtuellen Live-Talk erzählt Regisseurin Katharina Weingartner von ihrer lebensverändernden Begegnung mit Forscher*innen in Ostafrika, die mit der Heilpflanze Artemisia annua (Einjähriger Beifuß) vielleicht unzählige Menschenleben retten. Zu Gast ist auch Dr. Grace Nambatya Kyeyune vom Gesundheitsministerium Uganda sowie Prof. Dr. Peter Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, der aktuell Artemisa annua gegen Covid-19 erforscht. Weitere Special Guests sind außerdem Dr. Tankred Stöbe von Ärzte ohne Grenzen sowie Dr. Anselm Schneider von Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Klinikpartnerschaften. Eine Veranstaltung von W-film, moderiert von Peter Kreysler und realisiert mit dem Alten Kino Ebersberg.
Zuschauer*innen können den Filmverleih über einen Spenden-Button beim Online-Kinostart unterstützen. Sobald der Lockdown endet, kommt der Film auch bundesweit in den Kinos. (ado/20.04.21)
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