Das Chormusical Martin Luther King begeisterte in Essen und kommt im Juni nach Dortmund

© Stiftung Creative Kirche

Singt Hallelujah! Das Leben von Dr. Martin Luther King feierte als Musical am Samstag, 09. Februar Premiere in der Essener Gruga Halle. Eine zweite Aufführung fand am Sonntag statt. An beiden Terminen war die Halle bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Gino Emnes ist MLK © Stiftung Creative Kirche

Das Musical ist im Auftrag der Stiftung Creative Kirche entwickelt worden und bringt in bekannten und neu komponierten Songs das Leben des Dr. Martin Luther King (MLK) auf die Bühne. In einer Mischung aus Gospel, Rock ’n Roll, Soul und Pop wird eine spannende Geschichte von Aufstand und Glaube erzählt. Atemberaubend beeindruckend ist dabei der Chor aus über 1.200 Stimmen, der die singenden Hauptdarsteller*innen begleitet. Der Chor sitzt hinter der Bühne in mehreren aufsteigenden Reihen, Sänger und Sängerinnen, schwarz gekleidet, die zunächst nicht als Chor auffallen. Erst als die Scheinwerfer angehen und hunderte von Stimmen – erst leise, dann immer lauter – in die Ouvertüre einstimmen, merkt man, dass sind nicht Zuschauer, sondern der Chor. Elektrisierend schön erklingt der durch Pete Seeger in den 1960er Jahren berühmt gewordene Klassiker „We shall overcome“ in einer abgewandelten Version. Wie kein anderes steht dieses Volkslied aus den Zeiten der Sklaverei weltweit für den Kampf für Freiheit und Menschenrechte. Man hat es in nicht nur zu Zeiten der Bürgerrechtsbewegung in den USA gesungen, sondern auch im Tiananmen Square in China und in den Townships von Südafrika.

Ein Chor aus über 1.000 Stimmen © Stiftung Creative Kirche

Der Musical Cast © Stiftung Creative Kirche

In der Form eines Musicals den Freiheitskampf Dr. Kings auf die Bühne zu bringen ist eine geniale Idee, um diese Geschichte einem breiten Publikum näher zu bringen. Die Story ist spannend und die Songs sind eingängig und laden zum Mitsingen ein. Aus Schulmusikstunden sind Gospelklassiker wie „Go down Moses“ vielen bekannt, andere Songs wurden extra für das Chormusical komponiert und manche, wie „Ich hab den Traum“ bleiben lange nach der Aufführung als Ohrwurm hängen. Um MLKs Traum geht es im Stück, das wichtige Stationen aus dem Leben des Freiheitskämpfers musikalisch auf die Bühne bringt. Zu den besungenen Stationen gehören Kings Heirat mit Coretta(„Wo ist der Mann“), sein Aufruf zu zivilen Ungehorsam („Danke, wir laufen“), seine bewegenden Reden („Ich hab den Traum“) bis hin zu seiner Ernennung zum Nobelpreisträger („I got a robe“). Auch seine Weggefährten kommen singend zu Wort, ob Bewunderer wie Rosa Parks oder Gegner wie Malcolm X. Obwohl das Sujet ernst ist, schafft es das Musical auch viel Humor auf die Bühne zu bringen.

Wir alle tragen Verantwortung für unseren Planeten   © Stiftung Creative Kirche

Nach der Pause schlägt das Musical die Brücke zu Deutschland und zeigt Parallelen auf zwischen der Civil Rights Bewegung und dem Kampf der Menschen in der DDR für Freiheit und Gleichberechtigung. Dort wie hier sind Menschen auf die Straße gegangen. So zeigt das Musical die Menschenrechte als universelles Thema. Das Bühnenstück zeigt aber auch, dass Dr. Kings Traum von einer gerechteren Gesellschaft in vielen Teilen der Welt noch immer nicht erfüllt ist. Mit Hinweis auf die Sustainable Development Goals  (SDGs) wird dem Publikum vor Augen geführt, dass für eine global gerechtere Welt noch viel getan werden muss, und dass diese Aufgabe jeden einzelnen von uns etwas angeht. Kurz vor der Pause schwebt eine riesige Weltkugel über die Zuschauerränge und wird von den Besucher*innen immer wieder aufgefangen und weitergestoßen. Ein Sinnbild dafür, dass wir gemeinsam nur Eine Welt haben. Auf großen Übertragungsleinwänden links und rechts von der Bühne werden Piktogramme der SDGs sowie Fakten und Zahlen eingeblendet. So etwa, dass viele Menschen auch heute noch keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Das Musical wirbt deshalb auch für ein Wasserprojekt in Kenia. Noch während der Premiere kommen über 13.000 € an Barspenden dafür zusammen. Ein Beweis, dass dieses Stück die Zuschauer*innen nicht unberührt lässt.

Bei aller Begeisterung für das Chormusical gibt es einen kleinen Kritikpunkt von meiner Seite: Warum muss die Figur, die den erlösenden, heilbringenden „Heiligen Geist“ spielt, weiß und goldhaarig sein? Mit Blick auf die Geschichte des Rassismus stößt es etwas auf, wenn eine Figur, die anders besetzt sein könnte, dann doch das Klischee des weißen Erlösers bedient.

Die nächste Aufführung des Chormusicals findet am  20. Juni in der Dortmunder Westfalenhalle statt. Danach geht das Musical 2020 deutschlandweit auf Tournee. Die Tourtermine finden Sie hier.

Der Chor ist jedes Mal anders besetzt und alle sind eingeladen, mitzusingen.

Hier erfahren Sie mehr über das Musical und über die Anmeldemöglichkeit zum Mitsingen.

Begleitend zum Chormusical bietet die Stiftung Creative Kirche ein kostenloses Unterrichtsmodul (2 bis 4 Stunden) für Schulen in NRW an. Entickelt von Eine Welt Netz Fachpromotorin Tina Adomako werden darin Menschenrechte, die Civil Rights Movement sowie die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung, SDGs,  für Schüler*innen aller Schulformen ab der 8. Klasse thematisiert.  Bei Interesse können sich Schulen entweder an die Stiftung Creative Kirche in Witten oder an Fachpromotorin Tina Adomako wenden. (Email: t.adomako(at)fsi-forum.de)

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