Wer ist Wir? Um diese Frage ging es in einer Schreibwerkstatt in Düsseldorf, auf die im Herbst 2017 mehrere Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine Antwort suchten. Wer ist Wir? Manch einer stutzt vielleicht bei der Frage und überlegt, ob sie nicht „Wer sind wir?“ lauten müsste. Aber sind die Fragen „Wer sind wir“ und „Wer ist wir“ inhaltlich überhaupt identisch?
Gehe ich bei der ersten Frage nicht eher davon aus, dass es ein Wir gibt und will nur wissen, wie dieses Wir aussieht, was dieses Wir also ausmacht? Während die zweite Frage erst mal das Wir in Frage stellt, fragt, ob es überhaupt ein Wir gibt? Ist es überhaupt möglich, aus vielen einzelnen Ichs und Dus und Ers und Sies ein Wir zu machen? Gar nicht so einfach, diese Frage nach dem Wir.
„Wir schaffen das“, sagte Angela Merkel einst, und scheint heute nicht mehr so kategorisch an dieses Wir zu glauben. „Wir sind das Volk“, skandierten die Pegida-, Dügida- Legida und andere –gida-Anhänger und Anhängerinnen bei ihren Kundgebungen und sangen dazu ihre Hymne „Gemeinsam sind wir stark“. „Gemeinsam sind wir stark“, das sagen auch immer mehr Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, die für eine tolerante und pluralistische Gesellschaft eintreten. Ein und derselbe Satz, der aber nicht dasselbe Wir meint. Wer ist also Wir?
Gemeinsam mit Fachpromotoirn Tina Adomako und dem Journalisten Milto Oilios haben die Teilnehmenden der Schreibwerkstatt – Alt- und Neu-Deutsche, mit und ohne Migrationsbiographie, Geflüchtete und Zugewanderte – ganz unterschiedliche Antworten gefunden. Daraus ist ein Buch entstanden, das am 17. Dezember im Zakk vorgestellt wird. Mehr Infos hier.
