Es tut sich was bei der Polizei in NRW. Nach den schlimmen Nachrichten über Nazi-Chats und der Verbreitung von rechtem Gedankengut innerhalb der Polizei, scheint die Institution sich nun etwas diverser aufstellen zu wollen. In einer Gesellschaft, die immer diverser wird, ist das ein positives Zeichen.
Die Zahl der Bewerber*innen und auch die der neu Eingestellten mit Einwanderungsgeschichte hat in den letzten vier Jahren kontinuierlich zugenommen. Laut einer aktuellen Recherche des Mediendienst Integration hatten im letzten Jahr 15,3 % der neu eingestellten Polizist*innen in NRW einen sog. Migrationshintergrund. Bei den Bewerber*innen waren es 26,4%. Beide Werte liegen unter dem Anteil der Einwohner*innen aus Einwandererfamilien an der Gesamtbevölkerung NRWs, der mittlerweile über 30% beträgt. Aber immerhin bemüht sich die Polizei, mehr Kandidat*innen aus Einwandererfamilien anzuwerben. Die Polizei NRW spricht gezielt junge Menschen mit „Migrationshintergrund“ an, um sie für den Polizeidienst zu gewinnen. Dazu zählen Werbekampagnen mit Polizist*innen aus Einwandererfamilien, Infoveranstaltungen an Schulen und mehrsprachiges Informationsmaterial.
Ein großer Schritt zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft ist getan, wenn die Bevölkerung auch in den Institutionen anteilsmäßig repräsentiert ist. Das bedeutet: wir brauchen nicht nur mehr Polizist*innen mit „Migrationshintergrund“, sondern auch mehr Lehrkräfte, mehr Richter*innen, mehr Landes- und Bundesabgeordnete, mehr Verwaltungsangestellte.
(03.04.21/ado)