100 Jahre Versailler Vertrag – Ein Rundgang durch Düsseldorf erinnerte an die koloniale Vergangenheit

Am 28.06.2019 jährte sich zum 100. Mal die Unterzeichnung des Versailler Vertrags, der Deutschland völkerrechtlich die Kolonien entzog. Der Vertrag konstatierte die alleinige Verantwortung Deutschlands und seiner Verbündeten für den Ausbruch des 1. Weltkriegs. Mit der Unterzeichnung des Vertrags wurde Deutschland dazu verpflichtet, Gebiete abzutreten und Reparationszahlungen an die Siegermächte zu leisten.

Tour in die Vergangenheit, Startpunkt: Musikpavillon am Carschhaus © adomako

Das Jahr 1919 wird deshalb oft als das Ende des deutschen Kolonialismus gewertet. Doch de facto war die deutsche Kolonialzeit 1919 nicht vorbei. In vielen ehemaligen deutschen Kolonien kehrten deutsche Beamten und Geschäftsleute zurück und machten weiter mit business as usual.

In einem vom Arbeitskreis Düsseldorf Postkolonial organisierten Rundgang durch Düsseldorf am 28. Juni setzten sich die Teilnehmenden mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte auseinander. Der Arbeitskreis Düsseldorf Postkolonial hat sich zur Aufgabe gesetzt, die koloniale Geschichte der Landeshauptstadt aufzuarbeiten und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Der Rundgang startete am Musikpavillon am Heinrich-Heine-Platz und endete vor dem Düsseldorfer Rathaus. Während der knapp 100 Minuten dauernden Tour erfuhren die Teilnehmenden von den Verbindungen der Stadt zu Kamerun und Togo, von Verstrickungen berühmter Düsseldorfer Personen und Unternehmen in koloniale Geschäfte und von Menschen mit afrikanischen Wurzeln, die schon vor dem zweiten Weltkrieg in Düsseldorf lebten. Zu ihnen zählten der Düsseldorfer Hilarius Gilges, der im Juni 1933 am Altstadt Rheinufer von Nazis ermordet wurde und Josef Mambingo, der gebürtig aus Kamerun war, das 3. Reich überlebte und 1952 in Düsseldorf verstarb.

Der Düsseldorfer Hilarius Gilges (1909-1933) © Mahn- und gedenkstätte Düsseldorf

Die Tour-Gänger*innen erfuhren weitere interessante Details, z. B., dass die Firma Henkel mit ihrem Produkt Persil im Jahr 1907 eine Weltrevolution in der Waschmittelherstellung einläutete.

Persil-Uhr auf dem Burgplatz  in der Düsseldorfer Altstadt © adomako

Erstmals wurden Tenside eingesetzt, die das Waschen von Wäsche sehr erleichterten. Auch diese Errungenschaft, so erfuhr man, hatte viel mit der Kolonialzeit zu tun. (ado)

 

Im Netz

Partner

Träger der Fachstelle Empowerment und Interkulturelle Öffnung

Die Fachstelle ist Teil des Eine-Welt-Promotorinnen-Programms

In Zusammenarbeit mit dem

Gefördert von

im Auftrag des

und der Landesregierung NRW