Am 28.06.2019 jährt sich zum 100. Mal das formale Ende des deutschen Kolonialismus. An diesem Tag unterzeichnete Deutschland den Versailler Vertrag, der Deutschland völkerrechtlich die Kolonien entzog. Das Jahr 1919 wird deshalb oft als das Ende des deutschen Kolonialismus gewertet. Doch de facto war der die deutsche Kolonialzeit 1919 nicht vorbei. In vielen ehemaligen deutschen Kolonien kehrten deutsche Kolonialist*innen zurück und einige befanden sich bald wieder in ihren früheren Positionen, wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Auch in Düsseldorf ging der Kolonialismus weiter: Die kolonialen Straßennamen in Urdenbach wurden 1937 vergeben, die Ausstellung „Schaffendes Volk“ von 1937 präsentierte eine „Kolonialschau“ und das Kolonialkriegerdenkmal am Frankenplatz wurde 1935 zu einem städtischen Denkmal aufgewertet. Zur selben Zeit lebten außer dem in Düsseldorf bekannten Hilarius Gilges weitere Menschen afrikanischer Herkunft in Düsseldorf. Zu ihnen gehörte auch Josef Mambingo aus Kamerun. Mambingo lebte mit seiner Familie bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf.
Die kolonialen Kontinuitäten dauern an: Nicht nur offensichtliche Spuren im Stadtbild, sondern auch „Wissen“ und Weltbilder aus dieser Zeit prägen die Düsseldorfer Gesellschaft noch heute. In der Sprache, in der visuellen Kultur, im Unterhaltungsgewerbe. Es ist nicht zuletzt Rassismus, den wir alle seit jeher lernen und auf unterschiedlichen Ebenen reproduzieren.
Es gibt aber auch Wissen, das über die Zeit vergessen wurde und Menschen und Handlungen, deren Spuren bewusst verwischt wurden. Genau diese möchten wir 100 Jahre nach formalem Ende des deutschen Kolonialismus wiederentdecken.
Der Rundgang wird geleitet von den Historikerinnen Yagmur Karakis und Dr. Caroline Authaler.
Treffpunkt ist um 18 Uhr am Heinrich-Heine-Platz (am Pavillon U-Bahn Heinrich-Heine-Allee), Stadtmitte, 40213 Düsseldorf.
Der Rundgang dauert ca. 90 Minuten.
Teilnahmegbühr: 8-15 Euro*
*Teilnehmende können selbst entscheiden, wieviel sie geben können/möchten.