Untersuchung zu Diversität in deutschen Medienhäusern zeigt: Vielfalt ist Fehlanzeige

Medien tragen durch ihre Berichterstattung dazu bei, Meinungen zu formen und bewusst oder unbewusst gewisse Bilder zu erzeugen, zu verbreiten oder gar zu zementieren. In einem Einwanderungsland wie Deutschland, in dem mehr als ein Viertel aller Menschen einen Migrationshintergrund hat, sind Diversität und eine ausgewogene Berichterstattung in den Medien besonders wichtig.

„Viel Wille, kein Weg“ titelt der Verein Neue deutschen Medienmacher*innen (NdM) eine Studie, die am 11. Mai veröffentlicht wurde, und die deutlich zeigt, dass  gesellschaftliche Vielfalt nicht in den Redaktionen und Chefetagen von deutschen  Medienhäusern stattfindet.  Die NdM sind ein Zusammenschluss von Medienschaffenden, die seit 10 Jahren mehr Diversität in den Medien fordern. Die Studie zeigt, dass Deutschland noch weit davon entfernt ist, alle Bevölkerungsgruppen in den Medien zu berücksichtigen.

Die Studie, die wissenschaftlich von Prof. Dr. Christine Horz von der Technischen Hochschule Köln begleitet wurde, basiert auf einer Befragung der reichweitenstärksten 122 Medien im Land. Die Studie belegt, dass in den Chefetagen der „Migrationshintergrund“ so gut wie nicht vorhanden ist. Gerade mal 6 % der Chefredakteur*innen der wichtigsten deutschen Medien hat einen Migrationshintergrund, und dieser liegt auch noch in Europa.  Es gibt nicht eine*n einzige*n Schwarze*n Chefredakteur*in. Kein Chef oder Chefin stammt aus einer muslimisch geprägten Familie. Und auch die größten Einwanderergruppen (türkisch, polnisch, russischsprachig) sind in den medialen Chefetagen nicht vertreten. Nach mehreren Jahrzehnten Migration nach Deutschland ist dies ein ernüchterndes Ergebnis.

 

„Vielen deutschen Medien droht, dass sie den Anschluss an die Realität in Deutschland verlieren. Schon heute hat in vielen Großstädten die Mehrheit der eingeschulten Kinder einen Migrationshintergrund“, sagt NdM-Geschäftsführerin Konstantina Vassiliou-Enz. Und Medien-expertin Prof. Dr. Christine Horz erklärt: „Vor allem öffentlich-rechtliche Sender sollten aufgrund ihres Auftrags die gesellschaftliche Vielfalt abbilden, sich als Vorreiter präsentieren und endlich nachhaltige Diversitätsstrategien konzipieren“.

Die Studie können Sie HIER kostenlos herunterladen.

 

Im Netz

Partner

Träger der Fachstelle Empowerment und Interkulturelle Öffnung

Die Fachstelle ist Teil des Eine-Welt-Promotorinnen-Programms

In Zusammenarbeit mit dem

Gefördert von

im Auftrag des

und der Landesregierung NRW