Schwarze Wissenschaftlerinnen und Weltraumfahrt. Eine wahre Geschichte

„Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“

Eine lange Zeit unterschlagene Geschichte über die herausragenden schwarzen Wissenschaftlerinnen, die bei der NASA Pionierarbeit leisteten und die US-Raumfahrt voranbrachten. Seit Donnerstag, 2. Februar im Kino.

© 20th Century Fox

Wie der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe einst sagte: Nur wenn Löwen ihre eigenen Geschichtsschreiber haben, werden Jäger aufhören, Helden zu sein.

Amerika als Weltraum-Nation – die Geschichten über die erste Weltumrundung, die erste Mondlandung und die Verdienste der NASa sind allen bekannt. Die nicht erzählte Geschichte dahinter ist die der Frauen, die dazu beitrugen, dies alles zu ermöglichen. Diese wenig bekannten Geschichten hat die schwarzamerikanische Autorin Margot Lee Shetterly ausgiebig recherchiert und in dem Buch „Hidden Figures“ zusammengetragen. Als Tochter eines NASA-Wissenschaftlers hörte sie von den sogenannten „Menschlichen Computern“ – Frauen allesamt – die schneller rechnen konnten als der erste IBM-Rechner. Bei ihren Recherchen stieß sie auch auf die Geschichten von vier schwarzen Frauen, die der damaligen Raumfahrt mit ihren bahnbrechenden Berechnungen zum Erfolg verhalfen. Shetterlys Buch diente als Vorlage für den Film und erzählt von den Pionierinnen, deren bemerkenswerte Arbeiten im Bereich der Mathematik, Computer- und Ingenieurwissenschaften das Raumfahrtprogramm der NASA revolutionierten.

Noch bevor John Glenn die Erde umkreiste und Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond setzte, hatten die „menschlichen Computer“ mit Bleistift, Rechenschieber und Rechenmachinen die wichtigsten Details und mathematischen Formeln dafür errechnet. Berechnungen, die die Fortschritte in der Raumfahrt erst möglich gemacht haben. Zu diesen Frauen zählten zahlreiche Schwarzamerikannerinnen, die ihre wegweisende Arbeit in einem Kellergeschoss der Nasa verrichteten, weitetsgehend unsichtbar. Vier von ihnen waren besonders wichtig für die NASA: Dorothy Vaughan, Mary Jackson, Katherine Johnson und Christine Darden. Von drei dieser vier Frauen handelt dieser Film. Dorothy Vaughan, Mary Jackson und Katherine Johnson waren von Beruf Mathematiklehrerinnen und unterrichteten, bevor sie zur NASA wechselten, an rassengetrennte Südstaaten-Schulen. Als die NASA in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts händeringend nach hellen Köpfen im Bereich der Mathematik suchte, bekamen die drei die Chance im Langley Memorial Aeronautical Laboratory zu arbeiten – natürlich streng getrennt von den weißen, meist männlichen Kollegen, die im Luftfahrtprogramm tätig waren. Obwohl diese brillanten Mathematikerinnen die Lösungen für viele Herausforderungen der damaligen Raumfahrt lieferten, durften sie nicht einmal im selben Gebäude die Toiletten aufsuchen wie ihre weißen Kollegen. Bei wissenschafltichen Veröffentlichungen der NASA erschienen ihre Namen nicht in den Autorenzeilen. Ihre Verdienste um die Fortschritte in der Raum- und Computerforschung blieben Jahrzehnte lang unerwähnt.

lauter weisse Männer © 20th Century Fox

Für Frauen war es in der damaligen Zeit gewiss noch schwerer, Karriere in Männerdomänen zu machen, als heute. Für schwarze Frauen war es nahezu unmöglich. Der Film schildert die Vorurteile, Barrieren und Demütigungen, mit denen schwarze Frauen konfrontiert waren, während der Staat sich gleichzeitig gerne ihrer Hirnarbeit bediente. Es geht in diesem Film also auch um Rassismus, Sexismus und Diskriminierung. Vor dem Hintergrund der aktuellen „Black Lives Matter“-Bewegung und den vielen populistischen Debatten, die in jüngster Zeit geführt werden, haben diese Themen bis heute nichts an Aktualität verloren. Dabei hätte der Film ruhig etwas kantiger sein können. Die Kritik bleibt mild, ist eher zwischen den Zeilen zu finden. So werden die schwarzen Frauen von ihren weißen Kollegen stets geduzt, während sie diese jedoch stets mit Mister, Mrs., Ma’am oder Sir anzusprechen haben. Die gefälligen Bilder zeigen wenig von den harten Auseinandersetzungen der Zeit. Diese sind eher am Rande zu sehen – wenn in einer Szene gerade im Fernsehen ein Bericht im Hintergrund läuft, oder wenn etwa Dorothy mit ihren Söhnen an einer Demo vorbeikommt und sie ihre Jungs ermahnt, weg zu schauen und etwas Tempo anzulegen. „Wir wollen keinen Ärger“. Vielleicht wollten die Filmemacher nicht mit harten Bildern abschrecken, um dadurch ein breiteres Publikum ins Kino zu locken, damit möglichst viele Menschen diese bisher nahezu unbekannte Geschichte erfahren. Denn noch sind es die Erzählungen der Jäger, die die Weltgeschichte bestimmen. Es ist Zeit, auch die Geschichten um die Verdienste der Löwen zu erzählen. (ado)

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Mit: Taraji P. Henson, Octavia Spencer, Janelle Monáe, KevinCostner, Kirsten Dunst, Jim Parsons u.v.a.

Regie: Theodore Melfi

Ab Donnerstag, 2. Februar 2017 im Kino

 

 

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