samo.fa Konferenz in Düsseldorf mit Fokus auf Frauen

Am Donnerstag, 3. Juli fand in Düsseldorf eine von vielen samo.fa Lokalkonferenzen statt. Die Düsseldorfer Konferenz wurde vom NDMO, Verbund Netzwerk Düsseldorfer Migrantenorganisationen e.V. organisiert und befasste sich mit den Themen Flucht, Ankommen und Teilhabe, mit einem Schwerpunkt auf die Perspektive von Frauen. In den zurückliegenden Jahren haben sich zahlreiche ehrenamtliche Helfer, Organisationen, Initiativen und Vereine in der Flüchtlingshilfe engagiert. Die Zahl der Geflüchteten ist mittlerweile rückläufig, die Zahl der Frauen, die einen Asylantrag stellen ist hingegen in den letzten Jahren gestiegen. Im letzten Jahr stellten sie knapp 42% der Anträge. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe liegt heute nicht mehr vordergründig im Schaffen von Unterkünften und in der reinen Unterbringung. Vielmehr geht es nun darum, die Menschen in die Gesellschaft aufzunehmen und Perspektiven für die Zukunft zu bieten.

Staatssekretärin Serap Güler hält die Eröffnungsrede

In Ihrer Begrüßungsrede betonte Staatssekretärin Serap Güler, wie wichtig das Erlernen der Sprache für die Integration sei. Sie betonte auch die tragende Rolle von Frauen beim Integrationsprozess. Ohne Chancen und Perspektiven für neu zugewanderte Frauen, könne die Integration nur schwer gelingen, so die Staatsekretärin.

In ihrem Impulsvortrag „Frauen und T(R)äume teilte die Soziologin Sahra Camal einige Kapitel ihrer Forschungsarbeit mit dem Publikum. In Interviews, die 4 Jahre auseinanderliegen, hat sie geflüchtete Frauen dazu befragt, welche Erwartungen und Pläne sie für sich in Deutschland haben. Waren die Frauen am Anfang voller Zuversicht, was ihre beruflichen Perspektiven betraf, zeigte sich nach 4 Jahren eine Ernüchterung.

Die Ernüchterung dieser Frauen steht im Gegensatz zu Ergebnissen und Zahlen des Jobcenters, die Christian Wiglow, Vorstand des Jobcenter Düsseldorf in der anschließenden Podiumsdiskussion präsentierte. Er konstatierte eine viel geringere Abbruchquote von Frauen in Maßnahmen des Jobcenters. Auch seien die Frauen viel motivierter. Herr Wiglow nannte zahlreiche Möglichkeiten, die das Jobcenter für anerkannte Geflüchtete bei der Jobsuche, der Anerkennung von Abschlüssen oder bei der Qualifizierung biete. Leider seien diese aber vielen Geflüchteten und Ehrenamtlichen nicht bekannt, so die Kritik aus dem Plenum.

Podiumsgäste

Frauen mit eigener Fluchterfahrung kamen zu Wort. Die Soziologin Abeer Wais, die erst vor 3 Jahren aus Aleppo nach Deutschland kam, hat ganz andere Erfahrungen mit dem Jobcenter gemacht, wie sie schilderte. Aus eigner Initiative heraus und mit Hilfe von Ehrenamtlichen hat sie die Anerkennung ihres Studienabschlusses durchbekommen, deutsch gelernt und eine Stelle gefunden. Das Jobcenter hat ihr und ihrem Mann wenig Unterstützung angeboten. Auch Fadia Abdulla erzählte von ihrer Flucht aus dem Irak vor 22 Jahren. Die Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen war damals noch viel aussichtsloser als heute, und selbst heute werden geisteswissenschaftliche Studienabschlüsse in Deutschland nicht anerkannt. So konnte sie in Deutschland nicht mehr in ihrem Beruf als Lehrerin arbeiten. Trotzdem leisten Frauen wie Fadia Abdulla, die viele Projekte und Aktivitäten ehrenamtlich durchführen, einen großen Dienst für die Gesellschaft. Weitere Podiumsgäste waren Rachid El Mella von der IHK, Corrie Voigtmann vom Flüchtlingsrat und Sümeyha Ciftci von der AWO.

Sümeyha Ciftci und Fadia Abdulla teilten ihre Erfahrungen

Rachid El Mella baut als Integrationslotse bei der IHK Brücken zu Betrieben und unterstützt Geflüchtete bei der Suche nach Praktika und Ausbildungsstellen. Auch das Projekt „KoMM – Kompetenzzentrum für Mütter mit Migrationshintergrund und geflüchtete Mütter“ begleitet Frauen auf den Weg in die Erwerbstätigkeit. Sümeyha Ciftci erzählte von dem Projekt und den Herausforderungen. Allerdings konnte sie Herrn Wiglow in puncto Motivation der Frauen zustimmen. Frau Voigtmann wiederum gab als langjährige Ehrenamtliche Einblicke in die mühsame Arbeit des Ehrenamts, ohne die vieles in der Flüchtlingsarbeit nicht möglich wäre.

Fachpromotorin Tina Adomako führte durch den Nachmittag. (ado)

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