Weltflüchtlingstag

© UNHCR, A Duclos

Noch nie sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie heute. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni hat der UNHCR ein Bericht vorgelegt, der alarmierend ist.  Krieg, Gewalt, Verfolgung und Perspektivlosigkeit in den Heimatländern haben dazu geführt, dass 2016 der höchste jemals registrierte Stand von Menschen auf der Flucht erreicht worden ist.  2015 war schon ein schlimmes Fluchtjahr, doch in 2016 ist die Zahl der Geflüchteten nochmal um 300.000 Menschen gestiegen. Im Schnitt ist einer von 113 Menschen von Flucht und Vertreibung betroffen, rechnet das UNHCR. Von den weltweit 65,6 Millionen Menschen, die aktuell gezwungen worden sind, ihr Zuhause zu verlassen, sind 40,3 Millionen Binnenflüchtlinge. Das heißt, auch wenn das Thema Flucht hier nach wie vor heiß diskutiert wird, und es Teile der Bevölkerung gibt, die fest an der Mär von „Fluten“ und „Wellen“ glauben, sind es an der Gesamtzahl gemessen, immer noch  wenige Menschen, die nach Deutschland flüchten.  Jeder dritte Flüchtling wird von einem sehr armen Land aufgenommen – Uganda und Ethiopien stehen an 5. und 6. Stelle der aufnehmenden Ländern – während die reichen Länder ihre Grenzen dichtmachen (kein einziges westliches Land unter den ersten 6). Jede Minute wächst die Zahl derer, die flüchten müssen, um 20 Menschen!

Menschen auf der Flucht 1997 bis heute. Quelle UNHCR

„Welchen Maßstab man auch nimmt, diese Zahl ist nicht zu akzeptieren. Und aus ihr spricht lauter als jemals zuvor die Notwendigkeit zur Solidarität und zu gemeinsamen Zielen bei der Prävention und Lösung von Krisen. Gemeinsam muss sichergestellt werden, dass die Flüchtlinge, Binnenvertriebenen und Asylsuchenden weltweit angemessen geschützt und versorgt werden, während zugleich Lösungen angestrebt werden“, sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. „Wir müssen zugunsten dieser Menschen besser werden. In einer Welt voller Konflikte bedarf es Entschlossenheit und Mut, nicht Furcht.“

Lesen Sie den ganzen UNHCR Bericht hier. (in englischer Sprache)

Auch Außenminister Sigmar Gabriel hat anlässlich des Weltflüchtlingstages mehr internationale Solidarität gefordert. „Deutschland kann diese Herausforderungen nicht alleine meistern“, sagte er. „Wir brauchen gemeinsame internationale Anstrengungen und eine gerechtere Verantwortungsteilung, um das Leid von Flüchtlingen in aller Welt zu lindern und lang anhaltende Flüchtlingskrisen gar nicht erst entstehen zu lassen.“ Ungeachtet der UNHCR-Zahlen sieht Gabriel Deutschland als einer der größten humanitären Geber. Deutschland habe in diesem Jahr die Arbeit der UNHCR mit 48 Millionen Euro mehr unterstützt als im Vorjahr, sagte der Außenminister. Zum Vergleich: so viel kostet eine Mittelklassenlimousine …

(ado)

 

 

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