Der diesjährige Friedenspreis
der Stadt Osnabrück geht an Ngũgĩ wa Thiong’o

Seit 1991 verleiht die Stadt Osnabrück alle zwei Jahre den nach dem in Osnabrück geborenen Schriftsteller Erich Maria Remarque benannten Friedenspreis. In diesem Jahr wird die Auszeichnung zum 15. Mal am 29. November verliehen und geht an den kenianischen Dichter und Denker Ngũgĩ wa Thiong’o.

Foto © Steve Zylius

Den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis erhält der Schriftsteller und Kulturwissenschaftler vor allem im Hinblick auf seine aufklärerischen antikolonialistischen Themen, seinen Bezug auf traditionelle afrikanische Theater- und Erzählkunst sowie für sein Eintreten für den Erhalt der Muttersprache als Identifikationsmerkmal. Ngũgĩ wa Thiong’o versteht die Kommunikation unter den Sprachen als friedensstiftendes Element. Er gilt als eine der wichtigsten Stimmen der Literatur aus Afrika. Sein Essayband  „Dekolonisierung des Denkens“ ist ein Standardwerk in der Diskussion über die Folgen der Kolonisation Afrikas. Dass  dieses Werk endlich auch in deutscher Übersetzung vorliegt, ist der Verdienst zweier NRW-Akteure: stimmen afrikas und Afrika Kooperative Münster. 2017 ist die deutsche Übersetzung im Unrast Verlag Münster erschienen.

„Mit Ngũgĩ wa Thiong’o zeichnen wir einen Schriftsteller aus, dem es um Selbstbestimmung afrikanischer Kulturen geht und um eine Loslösung aus kolonialen Zwängen. Sein Versuch, einen Dialog trotz oder gerade wegen der verschiedenen Sprachen über die Literatur herzustellen, ruft Verständnis für den anderen Kontinent hervor und kann so zum Frieden beitragen. Auch im Hinblick auf die Vermeidung eines neuen Kolonialismus, wie er heutzutage z.B. durch China angestrebt werde, ist Ngũgĩ wa Thiong’o ein wichtiger Vertreter der Eigenständigkeit durch Sprache“, so die Begründung der Jury.

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