Afrika gestern, heute und morgen: „Afrotopia“ noch bis zum 2. September zu sehen

© ado

An der Grenze zu NRW, keine eineinhalb Stunden Fahrt von der Landeshauptstadt entfernt, befindet sich das niederländische Dorf Berg en Dal. Und dort gibt es ein Afrika Museum, das eine kleine Reise wert ist.

Derzeit und noch bis zum 2. September ist im Museum die Ausstellung „Afrotopia“ zu sehen. Vierzig Künstler*innen aus Afrika und der afrikanischen Diaspora zeigen ihre (Zukunfts)Visionen von Afrika.

Die gezeigten Bilder und Videoinstallationen waren Teil der letzten afrikanischen Fotobiennale  „Rencontres de Bamako“ . Die Biennale von Bamako ist die  renommierteste Plattform für zeitgenössische Fotografie aus Afrika und der afrikanischen Diaspora.  Zum ersten Mal in der Geschichte der Biennale gastiert die Ausstellung nun außerhalb Afrikas. Ein Besuch im Afrika Museum in Berg en Daal ist daher eine einmalige Gelegenheit,  zeitgenössische Kunst aus Afrika kennenzulernen.

Athi-Patra Ruga: „Miss Azalea – Exile is waiting“

In den Bildern und Installationen setzen sich die Künstler*innen mit verschiedenen Themen auseinander. So wird z.B. die Homophobie in Ghana durch eine Collage aus Zeitungsausschnitten und Social Media  Posts und Kommentaren von Eric Gyamfi thematisiert.

Die Uganderin Sarah Waiswa greift in der Porträtreihe „Stranger in a familiar land“ den Albinismus auf und zeigt die Schönheit der betroffenen Menschen, die in vielen Ländern Ostafrikas geächtet werden.

Die Künstlerin Lola Keyezua aus Angola spricht in ihrer Porträtserie „Stone Orgasms“, in der sie  gesichtlose, bzw. Frauen mit versteinerten Gesichtern zeigt, die immer noch gängige Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung an . Auch Rückblicke auf ein vergangenes Afrika sind zu sehen, so etwa in den schwarz-weiß Bildern des ghanaischen Fotografen James Barnor, der jahrelang für das Magazin DRUM tätig war und die moderne Stadtgesellschaft der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts porträtierte.

Kusase, Ghana in Berg en Dal © ado

Neben einer Dauerausstellung, die ethnologische Gegenstände aus ganz Afrika zeigt, lädt das Völkerkunde Museum mit seinem großflächigen Außengelände zu einem ziemlich authentischen Afrika-Feeling ein. Im Freilichtmuseum können verschiedene Dörfer in traditioneller Bauweise besichtigt und betreten werden. Gerade bei den aktuellen Temperaturen könnte man sich in einem Dorf, irgendwo in Afrika wähnen. Selbst das Museumscafé ist einer ghanaischen Chop Bar nachempfunden und wirkt sehr echt.

Ein Kiosk am Wegesrand © ado

Die Kombination aus Innenausstellung und Freilichtmuseum, aus Tradition und Moderne, vermittelt zusammen ein interessantes und ziemlich ausgewogenes Bild von Afrika. Ein Besuch nur des Außenbereichs birgt die Gefahr, dass Besucher*innen mit klischeehaften Bildern und Vorstellungen  nach Hause gehen. Die Fotografien der zeitgenössischen Künstler*innen im Innenbereich  sorgen dafür, dass Afrika auch als ein Zukunftsort zu sehen ist, ein Ort mit viel Potential – ohne dass dabei die Probleme, die den Kontinent aktuell noch bei der Entwicklung bremsen, verschwiegen werden.

Das Afrika Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 14 Euro (Erwachsene), 6 Euro (Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre und Studenten) . Der Eintritt gilt sowol für das Freilichtmuseum als auch für die Ausstellungsräume.

In den Sommermonaten finden im Freilichtmuseum zahlreiche Aktivitäten für Kinder statt.

 

 

Im Netz

Partner

Träger der Fachstelle Empowerment und Interkulturelle Öffnung

Die Fachstelle ist Teil des Eine-Welt-Promotorinnen-Programms

In Zusammenarbeit mit dem

Gefördert von

im Auftrag des

und der Landesregierung NRW