33 Bogen und ein Teehaus: Eine Fluchtgeschichte von Isfahan nach Heidelberg

Buchtipp

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In einem Rutsch liest man dieses Bändchen, das eine autobiographische Geschichte über Flucht und Neubeginn aus der Perspektive eines kleinen Mädchens aus dem Iran erzählt, das mit der Familie über Umwegen nach Deutschland migriert ist.

Die Geschichte beginnt mit der kurzen Erwähnung einer globalen Katastrophe, die für die Ich-Erzählerin und ihre Familie jedoch ohne Bedeutung ist. Denn zu der Zeit, als sich die ganze Welt wegen des Reaktorunglücks von Tschernobyl in völligem Aufruhr befindet, hat die Familie gerade ihre ganz persönliche Katastrophe hinter sich gebracht. Nach vierzehn Monaten Flucht und Strapazen ist die Familie an jedem Tag in Deutschland angekommen. Endlich in Sicherheit. Mehrnousch Zaeri-Esfahani erzählt von der Odyssee ihrer Familie, die auf Grund der politischen Situation im Heimatland gezwungen ist, den Iran zu verlassen. Sie schildert die Enttäuschung der Elterngeneration, als diese miterlebt, wie ihr Land unter der neuen Regierung von Ayatollah Chomeini schleichend zu einem Überwachungsstaat wird. Die Erwachsenen flüstern und erzählen sich Dinge, die die Kinder nicht hören sollen. Fast monatlich neue Vorschriften und Gesetze, immer mehr Einschränkungen. Als die kleine Mahrnousch eingeschult wird, gibt es schon keine gemischten Schulen mehr, Mädchen müssen ein Kopftuch tragen und vieles ist ihnen plötzlich verboten. Und so merken auch die Kinder, dass etwas nicht mehr stimmt, in diesem Land, das die Rechte seiner Bürger immer mehr einschränkt. Doch die Menschen passen sich an, tun Dinge im Verborgenen und versuchen, so gut es geht ihren Alltag weiter zu leben. Als jedoch Manouschs Bruder für die Armee verpflichtet werden soll, um in einem „heiligen Krieg“ zu kämpfen, sehen die Eltern die Zeit gekommen, das Land zu verlassen.

Mit einfachen Worten und poetischer Kraft erzählt die Autorin die Geschichte ihrer Kindheit. Sie erzählt von der Schönheit Isfahans, von fröhlichen aber auch verwirrendenden Erinnerungen, von traumatischen Begebenheiten, von der Flucht und schließlich von dem Neuanfang in Deutschland in Freiheit und Frieden.

In der ganzen Diskussion um das Thema Flucht und die vermeintlichen Probleme, die sie mit sich bringt, hilft dieses kleine lesenswerte Buch, das Ganze auch mal aus der Perspektive der Geflüchteten zu betrachten. (ado)

Mehrnousch Zaeri-Esfahani, 33 Bogen und ein Teehaus, 148 Seiten, € 14,90, Peter Hammer Verlag, ISBN 978-3-7795-0522-8

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