Der WDR will sich diverser aufstellen und öffnet seine Landesstudios für Kritik von außen. Den Auftakt machte das Landesstudio Münster, dessen Redaktion sich am 20.Mai in einer Online-Redaktionskonferenz dem kritischen Feedback von Fachpromotorin Tina Adomako stellte. Die restlichen Landesstudios haben in den nächsten Wochen ähnliche Feedbackrunden geplant.
Tina Adomako hatte sich im Vorfeld mehrere Sendungen der Lokalzeit aus Münster unter dem Aspekt „Vielfalt“ angeschaut und teilte ihr Fazit der versammelten Redaktion mit: „Wenn man nur anhand der Beiträge aus den Lokalzeit-Sendungen aus dem Münsterland sich ein Bild von der Region machen wollte, käme man zu dem Ergebnis: Münster ist sehr weiß. Menschen mit sichtbarer Migrationsgeschichte kommen so gut wie nicht vor“. Die Promotorin hatte bei ihrer Sichtung der Sendungen darauf geachtet, in welchen Rollen Männer und Frauen vorkommen, wie divers die gezeigten Protagonist*innen sind, und wie die Themenauswahl aussieht. Sprechen die Themen alle Bevölkerungsgruppen an? Sehen sich alle in den Sendungen ihrer Lokalzeit wieder? Ihr Urteil: Noch scheint sich die Themenauswahl an eine Zuschauerschaft zu richten, die als „bürgerliche weiße Mittelschicht“ bezeichnet werden kann. Die Redakteur*innen aus Münster zeigten sich überwiegend sehr dankbar für die Kritik und wollen es in Zukunft besser machen. Sie gaben zu, in der Hektik des Sendealltags oft in der eigenen Bubble zu bleiben. Die von Tina Adomako kritisierte einseitige Auswahl etwa von Protagonist*innen sei ihnen erst durch die Kritik aufgefallen. Künftig wollen sie die Menschen und Themen aus ihrer Region breiter aufstellen und die NRW-Zivilgesellschaft so abbilden, wie sie ist. Ohne Klischees zu bedienen, ohne Exotismus zu betreiben, sondern „einfach ganz normal“. Das sei ein guter Ansatz, lobte die Fachpromotorin am Ende der Sitzung.
(ado/21.05.21)