Neues SKEW Projekt „Kommunaler Fachaustausch NRW – Ghana“ wurde in Düsseldorf vorgestellt

 

Staatssekretär Dr. Mark Speich (mitte) und Teilnehmende des Auftaktworkshops in Düsseldorf © Martin Magunia

Seit Jahrzehnten arbeiten Menschen aus Ghana und NRW bereits in vielfältigen Bereichen „partnerschaftlich“ zusammen. Dazu gehören z.B. die Partnerschaft des Bistums Münster mit den Diözesen in Nordghana, die Hochschulpartnerschaft zwischen Kumasi und Dortmund – sowie die Klimapartnerschaft zwischen Bonn und Cape-Coast.

Diese vielen unterschiedlichen Beziehungen wurden Ende November 2007 mit einer „offiziellen“ Länderpartnerschaft besiegelt, die der damalige Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers am 5. November gemeinsam mit Akwasi Osei-Adjei, dem damaligen Außenminister Ghanas in Bonn unterzeichnete. Diese Ghana-NRW Partnerschaft wurde Ende 2016 für weitere fünf Jahre erneuert. Seitdem gibt es zahlreiche Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft und Infrastruktur, Bildung und Kultur, Energie und Umwelt.

 

Um insbesondere die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene zu stärken, hat die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt -SKEW ein neues Projekt gestartet: Kommunaler Fachaustausch Nordrhein –Westfalen – Ghana. Am 4. Februar lud die SKEW gemeinsam mit der Staatskanzlei zum Auftaktworkshop in die Räume von Engagement Global, um über das neue Angebot zu informieren.

Staatssekretär Dr. Mark Speich bei der Begrüßung

Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW betonte in seiner Begrüßung, wie wichtig die kommunale Ebene vor allem bei der Partnerschaftsarbeit sei. Er sagte, die Staatskanzlei sei an einer langfristigen Partnerschaft mit Ghana interessiert und strebe daher eine Verlängerung des Partnerschaftabkommens nach 2021 an.

Dr. Stefan Wilhelmy, Foto © SKEW – Martin Magunia

Dr. Stefan Wilhelmy von der SKEW wies auf eine Studie der Universität Dortmund über Entwicklungspartnerschaften hin, die zeigt, dass eine Zusammenarbeit auf den drei Ebenen Bund, Land und Kommune zu erfolgreichen Projekten führt. Wilhelmy ermutigte die anwesenden Kommunalvertreter*innen, eine Partnerschaft anzustreben und versprach die volle Unterstützung der SKEW bei der Anbahnung. Er betonte jedoch, dass es nicht allein um die Partnerschafturkunde gehen dürfe, sondern um den tatsächlichen Austausch zwischen den Partnerkommunen.

Verena Schwarte berichtet von der Partnerschaft mit Cape-Coast Foto © SKEW – Martin Magunia

Wie so ein Austausch aussehen kann, wurde am Beispiel der Partnerschaft zwischen Bonn und Cape Coast sehr schön vorgestellt. Verena Schwarte von der Bundesstadt Bonn und Annette Turmann vom Verein Bonn-Cape Coast schilderten einige Stationen der Partnerschaft. Ein Ratsbeschluss – wie im Falle Bonns 2008 verabschiedet zum Aufbau einer Partnerschaft mit Cape Coast – erleichtert es, internationale Projekte durchzuführen, sowie auch Bürger*innen, die direkte Kontakte zur Partnerkommune haben und pflegen. In Bonn waren maßgeblich Bürger*innen der Stadt beim Aufbau der Partnerschaft beteiligt. Frau Schwarte wies aber auch auf die Herausforderungen hin, die entstehen können. So sind die kommunalen Strukturen in Ghana ganz anders als hier in NRW. Auch der Wechsel von Ansprechpartner*innen in der Partnerkommune stellt eine Herausforderung dar, vor allem, wenn es um die Nachhaltigkeit von Projekten geht.

Mit einem Ghana-Quiz testet Anette Turmann das Wissen der Anwesenden

Die Bonn-Cape-Coast Partnerschaft legt den Schwerpunkt auf den Bereich Klimaschutz und hat ein gemeinsames Handlungsprogramm entwickelt, um Klimaschutzmaßnahmen in Cape-Coast durchzuführen. Gemeinsam sind Projekte in den Bereichen Abfallmanagement, Umweltbildung und Biodiversität durchgeführt worden. Letztendlich trägt die engagierte Zivilgesellschaft sehr dazu bei, dass diese Städtepartnerschaft auch kulturelle Begegnungen ermöglicht und im letzten Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiern konnte.

Ghana – kurz erklärt von Tina Adomako

Da nicht alle anwesenden Kommunen bereits eine Partnerschaft mit Ghana haben oder das Land wirklich kennen, gab Eine Welt Netz Fachpromotorin Tina Adomako eine kurze Einführung in Geschichte und Gegenwart des NRW-Partnerlands. Keiner der Anwesenden wusste z.B., dass Deutschland bereits zu vorkolonialen Zeiten in der damaligen Goldküste aktiv war. Die geschichtlichen, keineswegs partnerschaftlichen Verbindungen, reichen bis ins Jahr 1683 Zurück. Tina Adomako zeigte, dass Ghana ein modernes, keineswegs armes Land ist, das jedoch mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Dazu gehören Energieengpässe, eine wachsende Jugendarbeitslosigkeit und eine immer größer werdende Schere zwischen arm und reich.

Nicolai Roerkohl vom Ghana Forum NRW

Fast so alt wie die Republik Ghana ist die Partnerschaft zwischen Münster und Tamale, über die Ghana Promotor Nicolai Roerkohl im Anschluss an Tina Adomakos Vortrag berichtete. Diese wurde 1959 zwischen dem CVJM Westbund und CVJM Ghana besiegelt, und lebt bis heute in verschiedene kirchliche Partnerschaften weiter. Nicolai Roerkohl ging auch kurz auf die Aufgaben des Ghana Forum NRW ein. Auch an diese Stelle können sich interessierte Kommunen wenden und sich beraten lassen, wenn sie sich für eine Partnerschaft interessieren.

Die SKEW unterstützt mit dem neuen Projekt die Aktivierung, Stärkung und Qualifizierung des kommunalen Engagements im Rahmen einer Partnerschaft mit einer Kommune in Ghana. Es geht dabei darum, den fachlichen Austausch und die gemeinsame Planung von Projekten zu ermöglichen. Die Projekte selbst werden aber durch dieses Projekt nicht gefördert. Allerdings berät die SKEW gerne dabei.

Alle nordrhein-westfälische Kommunen, Kommunalverbände sowie kommunale Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, die bereits Partnerschaften mit Ghana pflegen oder eine solche aufbauen wollen, können von dem neuen Projekt von Staatskanzlei und SKEW profitieren.

Informationen zum Projekt erteilt Eva Heuschen eva.heuschen@engagement-global.de

Alle Fotos: SKEW © Martin Magunia

Im Netz

Partner

Träger der Fachstelle Empowerment und Interkulturelle Öffnung

Die Fachstelle ist Teil des Eine-Welt-Promotorinnen-Programms

In Zusammenarbeit mit dem

Gefördert von

im Auftrag des

und der Landesregierung NRW