Fünf populäre Irrtümer zur Integration von Geflüchteten

Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf-Benrath © Tina Adomako

Wie kaum ein anderes Ereignis hat die Zuwanderung von Geflüchteten im Jahr 2015 und danach die politische Debatte und das Meinungsbild in der Bevölkerung polarisiert. Vielfach geistern Aussagen durch die Diskussion, die durch Fakten nicht gedeckt sind. Eine wissenschaftliche Überprüfung von fünf prominenten Aussagen macht klar: Zentrale Argumente stehen auf tönernen Füßen. Die Wissenschaftler Stefan Bernhard, Stefan Röhrer und Natalie Bella am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB haben in einer neuen Studie die fünf häufigsten Falschaussagen unter die Lupe und auseinandergenommen.  Aussagen wie: „Geflüchtete wollen sich nicht integrieren“ oder „(Muslimische) Geflüchtete teilen unsere Werte nicht!“  Wie viele Menschen glauben immer noch: Denen wird alles hinterhergeworfen! Oder: Die wollen doch gar kein Deutsch lernen!

Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf-Benrath©Tina Adomako

Das sind Behauptungen, die von Populisten verbreitet werden, aber glauben tun das oft auch Menschen, die mit der AfD nichts zu tun haben. Eine IAB-Studie zeigt genau das Gegenteil.  Die Integrationsorientierung von Geflüchteten ist durchweg hoch: Sie bringen Neugierde und Offenheit gegenüber dem Land mit, das sie in einer Notsituation aufgenommen hat, in der andere – geografisch und kulturell näherliegende – Länder ihnen das verweigerten. Auch aus Dankbarkeit und als Gegenleistung dafür betonen die Ankommenden, dass sie ‚gute Bürgerinnen und Bürger‘ werden, die Sprache lernen, einer Arbeit nachgehen und sich ansonsten den hiesigen Gepflogenheiten anpassen wollen. Auch die Werteorientierung von Geflüchteten aus anderen kulturellen Kreisen unterscheidet sich kaum von der Werteorientierung der Mehrheitsgesellschaft. Ein IAB-Forschungsbericht zeigt, dass es egal ist, ob Zugewanderte muslimisch sind oder sich zum christlichen Glauben bekennen – alle weisen eine hohe Zustimmung zu unseren liberalen, freiheitlich-demokratischen Werten auf.

Auch die hartnäckige Vorstellung, dass Geflüchtete nach ihrer Ankunft in Deutschland ein „Rundum-sorglos-Paket“ erhalten oder gar besondere Privilegien genießen, entbehrt jeder Grundlage. Auch wenn die Sozialleistungen für Geflüchtete in Deutschland besser sind als in anderen EU-Ländern, sind sie kaum mehr als eine unverzichtbare Starthilfe.

Die ausführliche Studie finden Sie HIER, wo sie auch als PDF heruntergeladen werden kann.

(ado/28.03.21)

 

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