Bei einem Workshop zum Thema „Düsseldorf Postkolonial“ an der Heinrich-Heine-Universität hat sich am 9. März ein Arbeitskreis gegründet, die das koloniale Erbe der Landeshauptstadt aufarbeiten und für die Öffentlichkeit sichtbar machen will. Der Arbeitskreis ist aus einem Forschungsprojekt des Instituts für Geschichtswissenschaften an der HHU entstanden und besteht aus unterschiedlichen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Kultureinrichtungen, Lehre und Forschung, die eine Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit der Landeshauptstadt für notwendig erachten. Auch die Fachstelle Empowerment und interkulturelle Öffnung gehört dazu.
Viele Spuren aus dem Kapitel Deutsche Kolonialgeschichte sind heute verwischt. Als ehemalige Kolonialmächte werden heute eher Großbritannien und Frankreich gesehen. Dass auch Deutschland stark mitgemischt hat, ist vielen nicht mehr in Erinnerung. Wer weiß den heute noch, dass von den vielen Vereinen, die im Namen das Wort „Kolonial“ trugen, der allererste in Düsseldorf gegründet wurde? Oder, dass die Deutschen viel früher an der Goldküste, dem heutigen NRW-Partnerland Ghana, im Sklavenhandel aktiv waren, als die Briten? So ist auch vieles andere aus dieser Zeit in Vergessenheit geraten.
Seit einigen Jahren sind in zahlreichen Städten Initiativen entstanden, die sich mit der lokalen Verankerung und Verortung von Kolonialismus auseinandersetzen. Diese Auseinandersetzung ist wichtig, um die Wirkung der kolonialen Diskurse, Mentalitäten und Praktiken im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit zu verstehen, und um zu begreifen, wie tief sie z.T. in die deutsche Gesellschaft eingedrungen sind, wo sie bis heute fortwirken und den Rassismus ernähren.
Der Kreis will sich künftig regelmäßig treffen. Eine erste öffentliche Veranstaltung, die am 14. Juni (save the date!) in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf stattfinden wird, ist bereits in Planung. Mitstreiter*innen sind herzlich eingeladen!
Kontakt über: RheinlandGlobal@web.de