Am 19. und 20. Juni fand das 7. „Netzwerktreffen Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene“ statt

In der Friedensstadt Osnabrück trafen sich am Montag und Dienstag zahlreiche Akteure aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft zum 7. bundesweiten Netzwerktreffen Migration und Entwicklung auf kommunaler Ebene. Über 1/3 der Teilnehmenden kam aus NRW, darunter viele Vertreter*innen von entwicklungspolitsich aktiven Migrantenorganisationen (MSO).  Eingeladen hatte dazu die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW).

Nach der Begrüßung durch Anke Jacobsen, eine Vertreterin der Stadt Osnabrück, stellte sich Michael Marwede von der SKEW als neuer Leiter der Abteilung „Fairer Handel und Migration kommunal“ vor. Diese Abteilung ist es, die Kommunen bei der Ausgestaltung der kommunalen Entwicklungspolitik mit diversen Angeboten unterstützt. Die SKEW berät z.B. zu möglichen Projekten, hilft Kommunen bei der Erstellung einer Bestandsaufnahme der migrantischen und weiteren entwicklungspolitischen Akteure, oder begleitet Kommunen bei Vernetzungstreffen vor Ort.

Michael Marwede (SKEW)

Das diesjährige Netzwerktreffen stand unter dem Themenschwerpunkt Gendergerechtigkeit. Dazu stellte Johanna Klotz, Referentin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), den Entwicklungspolitischen Aktionsplan der Geschlechter 2016 – 2020 des BMZ vor. Sybille Jahn von der Technischen Universität Darmstadt schilderte einige Praxisbeispiele aus der Entwicklungsarbeit,  zeigte Fallen auf, in die man leicht tappen kann, wenn man nicht geschlechtersensitiv vorgeht, und führte Beispiele gelungener Genderberücksichtigung auf. Sie riet dazu, bei entwicklungspolitischen Projekten die Auswirkungen auf Frauen immer mitzuberücksichtigen – nicht nur bei klassischen Frauenprojekten.

Fadime Zala (li.) und Pia Duitsmann (re.), SiSTERS

Dabei müsse jedoch immer kultur- und religionssensibel vorgeganen werden. In Foren diskutierten die Teilnehmer*innen dann die Genderfrage in kleineren Gruppen – wobei das Thema dann doch etwas schwammig blieb. Ein ganz konkretes Gender- bzw. Frauenprojekt stellten Pia Duitsman und Fadime Zala vom Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. vor. Beim Projekt „SiSTERS – Frauen für Afrika“ engagieren sich Frauen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung.

Am zweiten Netzwerktag tauchte das Thema Gender dann gar nicht mehr auf. Dafür wurde die Rolle der Kommunen in der Entwicklungsolitik etwas genauer beleuchtet. Wo liegen welche Zuständigkeiten? Wer ist in der Kommune wofür verantwortlich?  In einer lebendigen Podiumsdiskussion debattierten Politiker, Verwaltungsmitarbeiter*innen und Vertreter*innen von MSO über Teilhabe, die Rolle von Integrationsräten und warum Migranten häufig das Gefühl haben, dass ihre Belange in ihren Kommunen nicht wirklich berücksichtigt werden. In seinem Impulsvortrag am Vormittag hatte Michael Marwede den anwesenden MSO-Vertreter*innen geraten: „Erleichtern Sie der Kommune den Kontakt zu Ihnen. Bieten Sie eine Leistung an.“ Dies müsse nicht unbedingt etwas völlig Neues sein. Man müsse nicht unbedingt einen eigenen Verein gründen, man könne auch mit bereits existierenden Vereinen kooperieren. „Vernetzen Sie sich vor Ort. Mehr Personen haben mehr Einfluss“.

Podiumsdiskussion

Gelegenheit, sich zu vernetzen, gab es in den Pausen und beim gemeinsamen Abendessen am ersten Abend. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde unter den schattigen Kastanienbäumen in der historichen Altstadt von Osnabrück gespeist. Dabei sind schon einige neue Projektideen entstanden. Wie diese konkret mit welcher Kommune umgesetzt werden können, daran müssen die Akteure dann noch – mit Hilfe der SKEW – feilen.

(ado)

 

 

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