Mehr als zwei Stunden später als vorgesehen endete am Pfingssonntag die 2. Deutsch-Afrikanische Diaspora NRW Konferenz in Dortmund. So groß war das Interesse der Teilnehmenden an den Themen, dass sie noch lange verweilten und nach Ende der Konferenz weiter mit den Referent*innen diskutierten.
Die Konferenz stand in diesem Jahr unter dem Fokus der SDGs 2 (Weniger Hunger), 5 (Gender Gerechtigkeit), 6 (Sauberes Wasser), 10 (Weniger Ungleichkeiten) und 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden). Über 200 Teilnehmer*innen, nicht nur aus NRW, nahmen an der Konferenz teil.
Der erste Konferenztag fand am Samstag in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund statt. Nach der Begrüßungsrunde durch Vertreter*innen der Stadt, der Botschaft Ugandas und den Organisatoren (die Vereine VKII , Edda e.V.; Eine Welt Netz NRW-Promotorin Tina Adomako), gab es mehrere Vorträge von Expert*innen.
Frau Prof. Dr. Adomako-Ampofo, Genderexpertin von der University of Ghana, hielt einen spannenden Vortrag mit dem Titel „The Futures We Want“. Darin sprach sie von der Notwenigkeit, die eigene Geschichte zu kennen und weiterzugeben. Dr. Boniface Mabanza von KASA, der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika hielt einen Vortrag über die Afrika-EU Politik. Nachhaltige Entwicklung unter dem Gesichtspunkt einer globalen Gerechtigkeit voranzutreiben, betrachtete er als viel zielgerichteter als unter dem Aspekt der SDGs. Mehr noch, die 17 Ziele seien so etwas wie ein Feigenblatt, das von den eigentlichen Problemen und Lösungen abhielt. Aktivistin und Autorin Noah Sow („Deutschland Schwarz Weiß“) vertrat den Standpunkt, auch Europa benötige Enwicklungshilfe. Vor allem im Bereich der Bildung. „Entwicklungshilfe für Europa: Vorschläge für nachhaltige Bildungsarbeit in der Internationalen Dekade für Menschen Afrikanischer Abstammung“ war dann auch der Titel ihres Vortrags.
Amanda Magambo, NCIP, extra aus Uganda angereist, erklärte die Rolle der Northern Corridor Integration Projects (NCIP). NCIP ist ein beispielhaftes Projekt, in dem Entwicklung über nationale Grenzen hinweg angestrebt wird. Die Länder Uganda, Ruanda und Kenia unterzeichneten 2013 ein Abkommen, mit dem sie die Entwicklung in der Region gemeinsam vortreiben wollen. Aktuell gibt es 14 Projektschwerpunkte – sog. Clusters, die in der Region unterschiedliche Projektziele verfolgen. Hierbei geht es um die Verbesserung der Infrastruktur, aber auch um Human Resource Capacity Building, Fluchtursachenvermeidung und um das Schaffen von Perspektiven für die junge Generation. Anschließend gab es so viele Fragen und Rückmeldungen aus dem Publikum, dass die Diskussion fast doppelt so viel Zeit beanspruchte, als vorgesehen. Kreative Flexibilität war gefragt. Nach einer kurzen Mittagspause wurden am Nachmittag einige Best-Practice Beispiele aus Nord- und Süd-Perspektive vorgestellt.
Am Abend ging die Verantaltung im Haus der Vielfalt weiter. In der One Woman Show der ghanaischen Schauspielerin Gifty Wiafe wurden die SDGs auch im Abendprogramm thematisiert. In ihrem Stück „Das liegt im Blut“ packte Gifty Themen an, die am Sonntag in den Workshops aufgegriffen wurden.
Themen wie Müll(vermeindung), Frauenrechte, Wasser, Vorurteile und Ungleichheiten. Diese mitnichten ernsten Themen brachte die junge Schauspielerin mit sehr viel Humor auf die Bühne. Am Ende gab es Standing Ovations für Gifty.
Eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung ist in Vorbereitung. Bald gibt es hier auch weitere Fotos von der Konferenz.