Am 05.03.2016 fand in den Räumen des Internationalen Zentrums in Duisburg eine Premiere statt: der erste Empowerment Day in Duisburg, veranstaltet von Paul Kalenda („World Africa Initiative“) und Justin Fonkeu („Afro Mülheimers e.V.“). Unterstützt wurden sie vom Kommunalen Integrationszentrum Duisburg in der Person von Cem Organ. Die Empowerment Days sind ein Veranstaltungsformat der Fachstelle für Empowerment und Interkulturelle Öffnung, finanziell gefördert von der Engagement Global gGmbH aus Mitteln des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). So neu wie das Format der Empowerment Days war den meisten der rund 60 Gäste auch das Thema des Tages: „entwicklungspolitisches Engagement“. Bürgermeister Ercan Kocalar begrüßte die Anwesenden mit ermutigenden Worten: „Mit diesem Tag möchten wir Migrantenorganisationen stärken. Ich wünsche mir, dass ihre Themen, Netzwerke und politischen Signale gehört und gesehen werden.“
Hafssa El Hasbouni, Fachpromotorin in der Fachstelle, erklärte einführend, was mit entwicklugspolitischem Engagement gemeint ist: Eine Schulbau im Kongo oder eine Lehrerfortbildung in Uganda, eine Solarprojekt in Kamerun- all‘ das sind Beispiele für entwicklungspolitisches Engagement, das Migrantenorganisationen für die Verbesserung der Situation ihrer Herkunftsländer leisten können und vielfach schon leisten. Die E-Days haben das Ziel, dieses Engagement sichtbar zu machen und zu vernetzen.
So geschehen im Podiumstalk, der im Zentrum des E-Days stand. Engagierte aus der afrikanischen Community sprachen über ihre Motivation und Ziele. So zum Beispiel Thierry Londoou Kodjo von ASC Amitie e.V.: „Ich betrachte mich als Brückenbauer. Hier haben wir die Möglichkeit, etwas in unseren Ländern zu bewirken oder zu verändern.“ Etwas bewirken und verändern- das möchte auch Paul Kalenda mit der „World Africa Initiative“ in seiner Heimat, dem Kongo: „Durch die stetige Abholzung des Regenwaldes wird die Tierwelt bedroht und die dortigen Bewohner zunehmend eingeschränkt. Vor einem Jahr haben wir ein Projekt gestartet, mit dem wir bis 2020 200 000 Bäume für Kongo pflanzen wollen. Außerdem sensibilisieren wir für den biologischen Anbau in Kongo und möchten Bio-Produkte nach Deutschland bringen.“ Ein anderes Beispiel ist Justin Fonkeu ist. Er ist in Mülheim an der Ruhr im Integrationsrat engagiert und wirbt in seiner Community für mehr politisches Engagement von Migrantinnen. Er ist überzeugt: „Integration ist eine Voraussetzung für entwicklungspolitisches Engagement.“ Für eine interkulturell sensible Entwicklungspolitik setzt sich Raymonde Gilberte Driesen ein. Sie ist sich sicher: „Wer Entwicklungsarbeit in unseren Herkunftsländern leisten will, der muss auch die Traditionen und Sitten dort kennen.“
In der anschließenden Kreativ-Phase konnten die Teilnehmenden selbst aktiv werden: In Kleingruppen tauschten die die BesucherInnen zu der Frage aus: Wie können wir unser entwicklungspolitisches Engagement stärken? Eine Kernaussage war: „Die Info ist das, was den meisten fehlt, nicht der Wille.“ Entwicklungspolitisches Engagement braucht außerdem auch Vorbilder und Foren für einen kollegialen Austausch mit Erfahrenen aus der migrantischen Community. Die TeilnehmerInnen entwickelten Ideen, die von einer Presse-und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Lobbyarbeit in politischen Gremien reichen. Die Fachstelle für Empowerment und Interkulturelle Öffnung greift diese Bedarfe und Ideen auf und begleitet den angestoßenen Prozess in Duisburg weiterhin. Ein zweiter E-Day in 2017 ist geplant.