Als erste Kommune in Deutschland hat der Rat der Stadt Köln beschlossen, dass das N*Wort in Köln keine Zukunft hat. In seiner Sitzung vom 14.05.2020 hat der Rat anerkannt, dass die Verwendung des N*Wortes rassistisch ist. (Mit N*Wort wird der rassistische Begriff ‚Neger‘ umschrieben.)
Ferner sollen die Ziele der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung von der Verwaltung stärker umgesetzt werden, um schwarzen Menschen und People of Color (PoC) ein friedvolles und diskriminierungsfreies Leben in Köln zu ermöglichen. Der Beschluss wurde fast einstimmig von allen Parteien gefasst. Es wundert nicht, dass nur die AfD sich einer Zustimmung verweigert hat. Innerhalb dieser Partei hat man offenbar kein Problem mit dem Wort und mit der Ächtung von Menschen. Es war schließlich die AfD, die den Anlass zur Gründung der Initiative #NWORTSTOPPEN überhaupt erst gab. Die Initiative wurde am 18. Januar 2020 in Köln gegründet, nach einem Vorfall im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Ein AfD Politiker hatte dort mehrmals das Wort „Neger“ ausgesprochen, trotz Kritik von den anderen Parteien. Was ihm am Ende von der Präsidentin des Landtags einen Ordnungsruf einbrachte. Dagegen hatte der AfD-Abgeordnete geklagt und vor dem Landesverfassungsgericht Mecklenbung-Vorpommern Recht bekommen. „Die Verwendung des Wortes kann in einem solchen Kontext nicht ohne weiteres als bloße Provokation oder Herabwürdigung aufgefasst werden; sie kann vielmehr Bestandteil einer inhaltlichen Stellungnahme sein“, so das Gericht in seinem Urteil.
Bereits im Januar und Februar hatte die Initiative, die aus Vertreter*innen verschiedener Organisationen besteht (darunter ISD Bund, Sonnenblumen Development Community, Bündnis 14 Afrika e.V., SPD Köln und vielen Menschen aus der Schwarzen Community) zu Demonstrationen in Hamburg und Köln aufgerufen, an denen über 300 Menschen teilnahmen. Die Online- Petition #NWORTSTOPPEN ist bisher von über 130.000 Menschen unterzeichnet worden.
„Das N*Wort wird von vielen schwarzen Menschen und People of Color (PoC) mit Leid, Diskriminierung, Gewalt, Ungleichheit und Entmenschlichung verbunden. Mit dem N*Wort ist eine Vielzahl von rassistischen Stereotypen verbunden. Als europäisches Konstrukt der Kolonialzeit wurde das N*Wort verwendet, um eine rassistische Unterscheidung herzustellen, Machtverhältnisse zu untermauern und unterdrückende Strukturen zu festigen“, erklärt Eli Abeke, Vorstandvorsitzender des Vereins Bündnis 14 Afrika e.V. und Mitglied im Integrationsrat der Stadt Köln.
Wo Rassismus hinführt, bekommt die Welt gerade wieder vor Augen geführt nach der Ermordung des Schwarzamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten.
Mit dem Ratsbeschluss setzt die Stadt ein positives Zeichen. Doch es geht nicht nur um das Wort, sondern um das ganze System des gesellschaftlich verankerten Rassismus, das mit diesem Wort verbunden ist. Und dieses tiefsitzende soziale Übel ist leider mit der Verbannung des Wortes noch lange nicht aus der Welt geschafft. Nun müssen konkrete Taten folgen. (ado)