Diaspora und Fair Trade – Ein Interview mit Selly Wane (SWANE-Design)

Selly Wane wurde im Senegal geboren, ist dort aufgewachsen und hat in Wuppertal Wirtschaftswissenschaften studiert. Um Ihre Ausbildung zu finanzieren, handelte sie mit Handwerksprodukten aus dem Senegal.

Da sie sich im Rahmen ihres Studiums und durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigte, entschied sie sich zu einer Promotion, die den Einfluss einer ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit auf den Shareholder Value (Börsenkurs) der Unternehmen untersucht. Das Know-how, das sie in diesem Bereich angesammelt hat, sowie ihre Überzeugung, dass Unternehmen durch eine ethische und soziale Selbstverpflichtung erfolgreicher werden, wollte sie in Form eines innovativen Unternehmens umsetzen. Zusätzlich zu ihrer Tätigkeit bei SWANE-Design arbeitet Selly Teilzeit am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und engagiert sich in ihrer Freizeit für die Integration von Migranten afrikanischer Herkunft in Wuppertal sowie für einen Dialog der Kulturen und Religionen. (Textquelle: Internetseite von SWANE-Design)

 

Sehr geehrte Frau Wane, was hat Sie dazu gebracht, sich im Bereich Fair Trade selbstständig zu machen?

Mich hat Verschiedenes dazu bewogen, im fairen Handel tätig zu werden. Erstmal ist es die Tatsache, dass ich in meiner Jungend im Senegal oft mit Armut konfrontiert wurde. Dann ist es der Wunsch oder besser gesagt der Drang schöne Produkte zu schöpfen. Last but not least habe ich mich am Wuppertal Institut, wo ich bis vor kurzem beschäftigt war, mit Themen der Nachhaltigkeit theoretisch auseinandergesetzt.

Das Thema Fairer Handel ist derzeit nach wie vor ein Thema, mit dem sich vor allem das Bildungsbürgertum der sogenannten Mehrheitsgesellschaft befasst. Was könnte man Ihrer Meinung nach tun, um das Thema auch für BürgerInnen mit afrikanischem Hintergrund interessanter zu machen?

Der faire Handel ist den afrikanischen Kulturen gar nicht fremd. Meine Oma und viele Frauen ihrer Generation achten auf die Qualität der Lebensmittel. Sie kauft viel lieber bei Frauen ein, zu denen sie eine Affinität hat, auch wenn die Produkte ein bisschen teurer sind. Viele kenne ich seit meiner Kindheit, nicht selten auch ihre Familienmitglieder. Im Laufe der Jahre sind sehr persönliche Beziehungen entstanden. Was fehlt, ist eine Reaktivierung alter afrikanischer Werte und natürlich auch eine qualifizierte Begleitung für diejenigen, die im fairen Handel tätig werden möchten.

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des Themenfelds Fairer Handel ein? Wo sehen Sie den Fairen Handel in zehn Jahren?

Das Thema Fairer Handel ist in zehn Jahren aktueller denn je, dennoch wird es nach meiner Einschätzung wohl nicht mehr nur um den sozialen Hintergrund der Produkte gehen, sondern auch um ihren ästhetischen Wert, um die Materialien, die verwendet werden, um erhöhte Produktlebenszyklen und darum, auch Produkten, die ausgedient haben, eine neue Seele zu geben. Ein integratives Denken ist dann gefragt!

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In zehn Jahren, bin ich nach wie vor am Pendeln, wobei ich mir erhoffe, mindestens die Hälfte meiner Zeit in Afrika verbringen zu können, und zwar nicht ausschließlich im Senegal.

 

KONTAKT: Selly Wane – info@swane-fairecycledesign.com

INTENET: http://www.swane-fairecycledesign.com/

Im Netz

Partner

Träger der Fachstelle Empowerment und Interkulturelle Öffnung

Die Fachstelle ist Teil des Eine-Welt-Promotorinnen-Programms

In Zusammenarbeit mit dem

Gefördert von

im Auftrag des

und der Landesregierung NRW