Südwind: Jede Menge neue Infomaterialien

südwind-LogoDass Südwind für hochwertige und gründlich recherchierte Studien zu den unterschiedlichsten Themen mit entwicklungspolitischem Fokus unter Kennern bekannt ist, ist nichts Neues. Im Folgenden möchten wir Sie gleich auf mehrere aktuelle Studien bzw. Fact-Sheets zu den Themen Baumwollanbau in Afrika, Armutsbekämpfung und Zwangsarbeit von Kindern aufmerksam machen.

 

 

1.

„Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel. Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum“

Siegburg, 10. Juni 2014: Wie kein anderer Kontinent steht Afrika einerseits als Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressourcen und Land, andererseits für anhaltende Armut und fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch beäugt wird.

Im Mittelpunkt der heute veröffentlichten SÜDWIND-Studie steht Afrikas „weißes Gold“ – die Baumwolle, von deren Anbau die Existenzsicherung vieler Millionen AfrikanerInnen abhängt. Die Studie beschreibt die Bedeutung des Baumwollanbaus sowie der ersten Verarbeitungsstufe – der Entkernung und Gewinnung der Baumwollfasern – für viele Millionen Menschen in Sub-Sahara-Afrika und geht auf die Bedeutung der afrikanischen Baumwolle für den Weltmarkt ein.

Am Beispiel der Dreiecksbeziehung afrikanische Baumwolle – chinesische Textilproduktion – europäischer Konsum untersucht die Studie die Interessen Chinas und Europas in Afrika: Afrikanische Baumwolle wird zu erheblichen Anteilen nach China und in andere asiatische Länder exportiert, um dort einen wichtigen Rohstoff der Textilverarbeitung zu bilden. Im Rahmen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums FOCAC werden auch chinesische Investitionen in den afrikanischen Baumwoll- und Textilsektor bis hin zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, ‚afrikanischen Shenzhens‘, gefördert. „Angesichts massiver Arbeitsrechtsverletzungen in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen mit niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und fehlender Gewerkschaftsfreiheit ist aber offen, inwiefern dieses chinesische Engagement in Afrika zur Existenzsicherung für die Bevölkerung in Afrika beiträgt“, so die Autorin der Studie, Dr. Sabine Ferenschild.

Mit der nun vorliegenden Studie will SÜDWIND einen Beitrag zur Identifizierung ökologischer und sozialer Probleme auf den einzelnen Verarbeitungsstufen der textilen Kette leisten und Ansatzpunkte für Verbesserungen aufzeigen. Deshalb stellt die Studie drei von Europa initiierte Standards im Baumwollanbau, ihre positiven Aspekte wie auch ihre Grenzen vor: Der Faire Handel, die Initiative ‚Cotton made in Africa‘ und die ‚Better Cotton Initiative‘. Alle drei wollen mit Hilfe ihres jeweiligen Standards zur Einkommenssicherung von FarmerInnen in Afrika beitragen, setzen zum Teil auch ökologische Akzente, haben aber bisher große Probleme, ihre zertifizierte Baumwolle als solche zu verkaufen. Ihre Wirksamkeit ist deshalb bisher begrenzt, weswegen diese Initiativen – so die Autorin – „eher als Problemanzeige denn als Lösung verstanden werden“ müssen.

Die Studie kann hier oder über info@suedwind-institut.de bestellt werden und steht ab sofort hier zum Download bereit.

 

2.

 Fact-Sheet „Mehr Geld für Armutsbekämpfung – aber woher?“

Die Armut in der Welt soll halbiert und der Zugang zu Grundbildung und Gesundheitsleistungen für alle garantiert werden. Das sind die ersten und vielleicht wichtigsten globalen Entwicklungsziele („Millennium Development Goals“), die im Jahr 2002 von allen Regierungs- und Staatschefs der Welt formuliert wurden. Bis zum Jahr 2015 sollten sie erreicht werden. Knapp 15 Jahre später fällt die Bilanz allerdings gemischt aus.

Die Millennium-Entwicklungsziele laufen nun aus, der Klimawandel schafft neue Herausforderungen im globalen Süden und die Entwicklungshilfe der reichen Länder wird infolge der Wirtschaftskrise je nach Bedarf gekürzt oder künstlich aufgebläht. Was also bleibt für die Armen im globalen Süden übrig? Wie könnte die Entwicklungszusammenarbeit verbessert werden? Was sollte gemacht werden, damit es zu einer gerechteren Verteilung von Entwicklungshilfe kommt? Warum sollten Klimafinanzierung und Entwicklungshilfe getrennt angerechnet werden? Diese und weitere Fragen, die SÜDWIND in dem aktuellen Fact-Sheet untersucht, sollten berücksichtigt werden, wenn Geberländer und -institutionen eine Neuausrichtung der Entwicklungshilfe anstreben.

Das Fact-Sheet kann hier oder über info(at)suedwind-institut.de kostenlos (zzgl. Versandkosten) bestellt werden.

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3.

Neue Studie von terre des hommes und SÜDWIND erschienen: „Kinder in Zwangsarbeit“

Osnabrück/Siegburg, 6. Juni 2014 – Sklaverei ähnliche Ausbeutung von Kindern und Erwachsenen ist ein lukratives Geschäft, das jährlich rund 150 Milliarden US-Dollar extra Profite abwirft. Weltweit sind nach internationalen Schätzungen knapp 21 Millionen Menschen Opfer von Zwangsarbeit, darunter etwa 5,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Die meisten der von Zwangsarbeit betroffenen Menschen leben in Indien. In Bezug zur Bevölkerungszahl leben die meisten Zwangsarbeiter in Mauretanien, Haiti, Pakistan, Indien und Nepal. Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes und das SÜDWIND-Institut haben zum Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit am 12. Juni in einer Studie die aktuellen Daten, regionalen Hotspots und Geschichten von Opfern zusammengetragen, um auf diese alarmierende Situation hinzuweisen.

Armut, Diskriminierung und unzureichende Qualifikationen sind der Nährboden für Zwangsarbeit von Kindern und Erwachsenen. Migration und grenzüberschreitende Wanderungsbewegungen von Kindern und Jugendlichen erhöhen sprunghaft ihr Risiko, als Arbeitssklaven missbraucht zu werden. »Die wirksamste Vorbeugung gegen diese millionenfache Ausbeutung von Kindern besteht in sozialer Absicherung der Familien gegen Armut und Krankheit und in Bildungsangeboten«, sagte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes. »Beispiele aus Brasilien und Kambodscha zeigen, dass die Zahl der Kinderarbeiter  zurückgeht, wenn soziale Sicherungssysteme den Familien ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.« Als erster Schritt müssten außerdem endlich die internationalen Konventionen und nationalen Gesetzgebungen, die Kinder auf dem Papier vor Ausbeutung schützen, praktisch umgesetzt werden. Dazu seien nationale Aktionspläne in den betroffenen Ländern nötig, die die bestehenden Gesetze gegen Zwangsarbeit durchsetzen. »Die Bundesregierung kann im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit viel mehr tun, um den Ausbau sozialer Sicherungssysteme in den armen Ländern stärker zu fördern. Von Bund, Ländern und Kommunen als größten Beschaffern in Deutschland erwarten wir, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Auftragnehmer in den Blick nehmen und Zwangsarbeit von Kindern an jeder Stelle ausschließen. Um die Wirtschaft stärker in die Pflicht zu nehmen, fordern wir, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in nationales Recht zu überführen, um dadurch Verstöße juristisch verfolgen zu können«, so Danuta Sacher.

Die Studie kann über logistik@tdh.de mit Angabe der Bestellnummer 301.1383.00 bestellt werden und steht ab sofort hier zum Download bereit.

[Texte:  Südwind]

Kontaktdaten der jeweiligen VerfasserInnen sowie viele weitere Studien, Fact-Sheets etc. finden Sie unter http://www.suedwind-institut.de/

 

 

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