Interview mit Sadio Barry zu den anstehenden Integrationsratswahlen am 25. Mai 2014

Sadio Barry - Vorsitzender des Integrationsrats in AachenIn wenigen Wochen finden neben den Kommunal- und Europawahlen auch wieder die Integrationsratswahlen statt. Gerade in NRW, dem Bundesland mit der weitaus größten afrikanischen Diaspora Deutschlands, sind diese Wahlen wichtig, um die Belange von BürgerInnen mit afrikanischem Hintergrund adäquat zu repräsentieren. Denn es gilt: Nur wer – im positivsten Sinne des Wortes – integriert ist, hat auch den Kopf für andere Dinge frei. Dazu zählt unter anderem auch das zunehmende entwicklungspolitisch relevante Engagement von Menschen mit afrikanischem Hintergrund.

Sadio Barry, verheiratet und Vater von 3 Mädchen, ist ein Diplominformatiker und arbeitet als Softwareentwickler in Aachen. Der aus Guinea stammende Afro-Deutsche ist Vorstandvorsitzender des Integrationsrats in Aachen.

 

 

Sehr geehrter Herr Barry, Sie sind Vorsitzender des Integrationsrats in Aachen. Was waren für Sie persönlich die entscheidenden Gründe, um sich auf diese Weise politisch zu engagieren?

Zuerst das Interesse an Aachen, wo meine Familie lebt und meine Kinder aufwachsen. Die Idee, die hier lebenden Migranten und Migrantinnen in die Aufnahmegesellschaft dauerhaft einzugliedern und die Angleichung ihrer Lebensbedingungen halte ich für eine gute und zukunftsorientierte Politik. Deshalb wollte ich meinen bescheidenen Beitrag dazu leisten. Ich glaube, es ist mir gelungen, frischen Wind in das Gremium zu bringen.

Der Anteil von Integrationsratsmitgliedern mit afrikanischem Hintergrund wächst zwar kontinuierlich, ist aber im Gesamtvergleich noch nach wie vor relativ gering. Worauf führen Sie dies zurück?

Dafür gibt es meiner Meinung nach zwei Gründe:

–          Im Vergleich zu anderen Volksgruppen sind die Migranten mit afrikanischem Hintergrund eine Minderheit hier.

–          Durch den Integrationsrat wird den hier lebenden Migranten die politische Partizipation ermöglicht. Die Afrikaner, die hier studierten, mussten nach Studienende Aachen verlassen. Warum sollen sie sich denn dafür interessieren, wenn sie sowieso weg müssen? Außerdem, nach Abschaffung des Studienkollegs gibt es nur noch wenige Studenten aus Afrika hier.  Die Flüchtlinge, die bleiben, haben einen harten Lebenskampf, in dem Bildung eine untergeordnete Rolle spielt. Wir versuchen jetzt verstärkt den Integrationsrat bekannt zu machen.

Warum sollten Ihrer Meinung nach gerade Menschen mit afrikanischem Hintergrund künftig stärker in Integrationsräten vertreten sein?

Weil sie hier am meisten Probleme haben, aus kulturellen und rassistischen Gründen.

Weshalb sollten unentschlossene AfrikanerInnen aus eigenem Interesse am 25. Mai zur Wahl gehen?

Der Integrationsrat ist das politische Gremium, das die Interessen der Bürger mit Migrationshintergrund in Aachen vertritt. Von ihm werden Projekte sowohl im Bereich Bildung, Soziales als auch Kultur gefördert. Ihre gewählten Vertreter reden mit, sie können beraten, ihre Anliegen vortragen, Erklärungen von der Stadt einfordern und Vermittlerrolle spielen, um Probleme zu lösen. Diejenigen, die sich dafür engagieren, bekommen keinen Lohn dafür. Sie arbeiten ehrenamtlich. Also durch die Wahl geben wir unseren Helfern die Möglichkeit, uns helfen zu können.

 

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