Interview mit dem frisch gebackenen Fachpromotor Ghana Diaspora in NRW

Mit Beginn dieses Jahres ergänzt Emmanuel Peterson die Fachstelle Ghana Diaspora in NRW des Eine-Welt-Netzes NRW – neben den Fachpromotoren Ernest Ampadu und Dr. Kajo Schukalla. Träger ist der Verein Junger Deutsch-Afrikaner e.V. in Dortmund.

 

Verein-junger-Deutsch-Afrikaner-Bild - quadr.Du bist seit Anfang diesen Jahres frischgebackener Ghana-Promotor. Mit welchen Projekten hast du deine Arbeit aufgenommen?

Zunächst haben wir, auch als Verein eine gründliche Analyse der ghanaischen Diaspora erstellt. Das fiel uns nicht besonders schwer mit unserem Werdegang. Wir haben festgestellt, dass wir Ghanaer hier in NRW auf den ersten Blick wenig mit den Themen des Eine-Welt-Netzes zu tun haben. Hat man Zugang zu unserer Community und ist zudem auch ein Teil dieser Community, erkennt man bei näherem Hinsehen, dass wir uns sehr wohl mit Themen des Programms und der Eine Welt Strategie beschäftigen. Wir bezeichnen sie nur anders. Es ist auch klar, dass ein Landesprogramm und die Community völlig verschiedene Blickwinkel haben und somit auch verschiedene Herangehensweisen mit unterschiedlichem Erfolg. Es war wichtig, all dies festzustellen und sich vor Augen zu halten, bevor ich meine Arbeit aufnehme. Zu den verschiedenen Punkten meines Arbeitsauftrags gehören das Informieren der Community oder der Diaspora und eine Öffentlichkeitsarbeit- und Pressearbeit. So habe ich angefangen die Gemeinsamkeiten der beiden Seiten herauszustellen. Aus aktuellem Anlass bot sich natürlich das Thema Flucht und Fluchtursachen an und daher haben wir die Veranstaltung „Fluchtursachen von jungen Afrikanern“ durchgeführt. Hier ein Link zu einem Bericht der Veranstaltung: http://nordstadtblogger.de/43421

  • Was ist  deine Vision für die Fachstelle „Ghana-Diaspora NRW“?

Wir wollen die Community da abholen, wo sie ist. Es wäre schön, wenn wir in naher Zukunft über die niedrigschwelligen Maßnahmen hinauskämen und Ghana und die Diaspora als Kooperationspartner des Landes NRW dann auf Augenhöhe agieren würden. Erst dann, so denken wir, würden beide Seiten am meisten voneinander profitieren. Wir oder besser gesagt die Fachstelle ist nur einer von vielen Akteuren. Um sichtbaren Erfolg zu erzielen, wollen wir unseren kleinen Teil dazu beitragen und die Punkte für das Team einholen.

  • Du bist der Geschäftsführer des Vereins Junger Deutsch- Afrikaner. Welche Veränderungen für die afrikanische Community liegen dir als Vertreter der jungen Generation am Herzen?

Unsere Community und unsere Generation haben unfassbar viel Potential. Es liegt uns sehr am Herzen unseren Leuten zu zeigen, dass es unsere Verantwortung ist, dass die Community von diesem Potential profitiert. Damit dies geschieht, brauchen wir einfach neue Erfolgsstrategien. Wir glauben, dass nur wir selbst in der Lage sind diese Strategien zu entwickeln. Wir sollten alles, aber auch wirklich alles kritisch hinterfragen. Selbst die Meinung unserer älteren Generation, weil sie nicht mehr authentisch ist. Ein großer Herzenswunsch ist es also, mehr – viel mehr Diskurse anzustoßen.

  • Was glaubst du, kann helfen, junge Deutsch-Afrikaner für entwicklungspoltisches Engagement zu gewinnen?

Die Frage sollte anders lauten: Was haben junge Deutsch-Afrikaner vom entwicklungspolitischen Engagement? Was haben unsere afrikanischen Eltern davon? Unsere Cousinen und Cousins, unsere Tanten und Onkel. Was haben all unsere Familienangehörigen in Afrika davon? Wenn die tatsächlich was davon haben und uns das klar wird, dann werden wir uns von alleine engagieren.

  • Was sind deine nächsten Projekte?

Das nächste, was wir erreichen müssen, ist Beständigkeit in unsere Arbeit zu kriegen. Zum Beispiel in unser Projekt „JAID – Junge Afrikaner in Dortmund“. Mit diesem Projekt wollen wir einen Rückzugsort für jugendliche Flüchtlinge aus Afrika schaffen. Wir arbeiten auch daran, effektive Arbeitsformen und Tools zu schaffen, um beiden Gruppen, sowohl dem Landesprogramm als auch der Community gerecht zu werden, da beide völlig unterschiedliche Arbeitsweisen und Kommunikationsformen haben. Insgesamt müssen wir gar nicht so viel Neues machen. Hauptsächlich müssen wir das Bestehende nur passend machen.

 

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