Deutsch-Westafrikanische Energie-Partnerschaft – ein Win-Win für alle?

Bundesministerin Anja Karliczek mit Dr. Kaufmann, Christoph Kannengießer & Solomon Nwabueze Agbo auf der Pressekonferenz ©BMBF /Hans-Joachim Rickel

Wenn wir unseren Kindern und Enkeln einen lebenswerten Planeten erhalten wollen, müssen wir unsere Energieversorgung auf neue Säulen stellen. Grüner Wasserstoff, der mithilfe erneuerbarer Energien hergestellt wird, ist dafür eine Schlüsseltechnologie.“ – sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, als sie am 21. Mai gemeinsam mit dem Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ Dr. Stefan Kaufmann den „Potenzialatlas Grüner Wasserstoff“ in Berlin vorstellte. Doch was tun, wenn in Deutschland nicht genügend grüner Wasserstoff hergestellt werden kann, oder die Herstellung zu teuer ist? Gab es da nicht schon immer ein Erdteil, das mit seinen Rohstoffen die Länder des Nordens versorgte? Afrika, genauer gesagt Westafrika soll für die künftige Versorgung Deutschlands herhalten.

„Viele Länder Afrikas verfügen über sehr gute Voraussetzungen für die Herstellung von Grünem Wasserstoff“, so die Ministerin weiter. „Wir möchten mit ihnen eine Kooperation beginnen. Dafür haben wir im Potenzialatlas Grüner Wasserstoff untersucht, welche Länder sich dafür am besten eignen. Das Ergebnis ist beachtlich: Westafrika hat ein Erzeugungs-Potenzial von bis zu 165.000 Terawattstunden grünen Wasserstoffs pro Jahr. Das ist etwa das 1500-fache des für 2030 in der Nationalen Wasserstoffstrategie angenommenen Wasserstoffbedarfs Deutschlands. Oder anders gesagt: Die Energie reicht schon heute aus, um den Strombedarf Deutschlands 300 Mal zu decken!

Vielleicht ist grüner Wasserstoff tatsächlich der Weg aus der Misere vieler westafrikanischer Staaten. Große Flächen der Region eignen sich für den Bau von Windenergieanlagen. Und genügend Sonne für Photovoltaikanlagen gibt es auch.  Nun will die Bundesregierung noch in diesem Jahr ein Pilotprojekt in Westafrika starten, bei dem Fachpersonal in den neuen Technologien vor Ort ausgebildet wird. Gemeinsam mit dem Klimakompetenzzentrum WASCAL wird ein Graduiertenschulprogramm ins Leben gerufen. Auch Dr. Moumini Savadogo, Geschäftsführer von  WASCAL in Ghana bewertet das Projekt positiv. Die Partnerschaft mit Deutschland ebne den Weg  für  „solide Investitionen in eine klimasichere und grüne Wirtschaft.

Dr. Stefan Kaufmann MdB, sieht in dem Projekt die Chance eines technologischen Fortschritts für die Länder Westafrikas und gleichzeitig die Möglichkeit für diese Länder ihren Energiebedarf mit sauberer Energie zu decken. Denn weil Afrika so viel grüne Energie produzieren könnte, bliebe genügend übrig für den Export nach Deutschland.  „Wir wollen von dort erst Energie importieren, wenn der lokale Markt gedeckt ist.“ versichert aber die Ministerin. So wäre für Kaufmann der Export von grünem Wasserstoff aus Westafrika eine „Win-Win für alle Beteiligten„.

In Deutschland nimmt der Protest gegen Windräder fast hysterische Züge an. Man geht wohl davon aus, dass es solche Probleme in Afrika nicht geben wird. Immerhin kommt der Potenzialatlas zu dem Ergebnis, dass in den 15 ECOWAS-Staaten Dreiviertel der Landesfläche für Windenergieanlagen geeignet sind.

Zur Ausbildung von wissenschaftlichem Fachpersonal in Afrika startet im September 2021 ein Master-Graduiertenschulprogramm zu grünen Wasserstofftechnologien. Beteiligt sind das Forschungszentrum Jülich, die RWTH Aachen und WASCAL. Bewerben können sich Studierende aus allen 15 Staaten des Westafrikanischen Wirtschaftsraums (ECOWAS-Staaten). In den ersten drei Durchläufen sollen rund 180 Studierende ausgebildet werden. Das Programm wird an vier Universitäten in Côte d’Ivoire, Niger, Senegal und Togo durchgeführt, jeweils ein Semester während des Masters findet als Auslands- und Praxissemester in Deutschland statt. In der ersten Runde gab es 842 Bewerbungen auf 60 Plätze.

Mehr Infos zum Projekt gibt es HIER

(ado/21.05.21)

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