CONNACTeure: #2 „Nur mit Geld zu Menschen in Afrika zu gehen, ist für mich der größte Fehler"

Erdaw Miko, Initiator des Vereins Sonnenblume e.V. war Kooperationpartner und Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Networking, Weiterqualifizierung, Tatkraft – worauf kommt es wirklich an?“

Besonders eindrücklich waren für mich Veye Tatah (Africa Positive e.V.), Dr. Mona Pursey (Eine Welt Forum Aachen) und Salif Sow (Aachener Netzwerk AfrikaForum e.V.).

Interessant an Frau Dr. Mona Pursey fand ich, dass sie sich selbst in der Rolle sieht, Migranten dabei zu unterstützen Dinge selbst anzustoßen und durchzuführen. Denn dadurch wird deutlich, dass es wichtig ist, dass die Migranten die Initiative übernehmen. Frau Veye Tatah ist für mich eine wichtige Person, die die Dinge pragmatisch angeht. In seinem Impulsvortrag hat Herr Salif Sow die geschichtlichen Zusammenhänge gut dargelegt – von der Kolonialisierung bis zu den Migrationsbewegungen von Afrika nach Europa heute.

An der Stelle möchte ich mich auch die Moderatorinnen, Katja Feld und Ivy Owusu-Dartey hervorheben, die bei der Podiumsdiskussion auf eine frische und sachliche Art, das Gesagte gut zusammengefasst haben.

Deutlich wurde für mich auch die Funktion von ConnAct: Die afrikanischen Akteure zu vereinen und die Angelegenheit der Akteure voranzubringen.

Ich bringe das Afrika-Engagement in NRW voran, indem ich handfeste Projekte initiiere, plane, durchführe und dokumentiere. Ich mache meine IMG_0590ehrenamtliche Tätigkeit öffentlich und für andere sichtbar (www.sonnenblume-ev.de). In einem Aspekt bin ich sozusagen ein Außenseiter, denn wir stemmen unseren Verein ohne Verwaltungskosten. Die Spenden gelangen also zu 100 % zu den Schüler/innen in Äthiopien – für mehr als 520 Kinder wurde seit der Gründung des Vereins 2009 die Möglichkeit geschaffen, zur Schule gehen. Ein wichtiges Ereignis in der Vereinsgeschichte ist, dass wir dieses Jahr, zusammen mit anderen Vereinen, den (mit 25.000 € dotierten) ersten Preis des Wettbewerbes „Kommune bewegt Welt“ gewonnen haben.

In den letzten sechs Jahren haben wir 26 Interessierte mit nach Äthiopien genommen, damit sie sich selbst einen Eindruck von dem Projekt machen konnten. Dabei sind Freundschaften entstanden, die für unsere Vereinsarbeit sehr wichtig sind. Denn die Menschen, die dort waren, setzen sich hier für die Kinder in Menjikso Tade besonders ein.

Grundregeln für ein erfolgreiches ehrenamtliches Engagement sind für mich: transparent zu sein. Dass du ein Projekt planst, es durchführst, es dokumentiert und den Spendern auf eigene Initiative hin eine Rückmeldung gibst und nicht abwartest bis sie bei dir nachhaken, was mit ihrem Geld geschehen ist. Sehr wichtig finde ich auch, dass die Menschen in Menjikso Tade aktiv geworden sind – Solidarität und Hilfe führte zur aktiven Beteiligung der Bewohner. Die Bauern organisieren einen wöchentlichen Viehauktionsmarkt und verkaufen ihre Ernte, der Umsatz trägt dazu bei, die Schule weiter auszubauen.

Ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil von erfolgreichem Ehrenamt ist, sein Netzwerk in Anspruch zu nehmen, zu nutzen. Dass wir unsere Erfahrungen untereinander austauschen: „Wie habt ihr das gemacht?“ Diese Erfahrungen sind unverzichtbare Instrumente.

„Nur mit Geld zu Menschen in Afrika zu gehen, ist für mich der größte Fehler – man muss mit Herz gehen.“

 

Lesen Sie auch das Interview mit Erdaw Miko „Kein Cent darf jemals verloren gehen“

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