Afrikanische Initiativen gegen Homophobie

Sieben Filme zum Festivalschwerpunkt „Queer Africa“ waren 20. Und 21. September im Rahmen des Filmifestivals von Filminitiv in Köln zu sehen und drei RegisseurInnen aus Südafrika und Marokko sowie ein Menschenrechtsaktivist aus Algerien waren eingeladen, mit dem Publikum darüber zu diskutieren. Auf dem ausführlichen Abschlusspanel diskutierten sie unter der Leitung von Klaus Jetz, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD)[1], über „afrikanische Initiativen gegen Homophobie“.
Zanele Muholi aus Johannesburg arbeitet als Fotografin und engagiert sich für die Rechte lesbischer schwarzer Frauen. Ihr in Köln präsentierter Film DIFFICULT LOVE dokumentiert den Widerspruch zwischen der vergleichsweise liberalen Gesetzgebung in Bezug auf LSBTI[2] im heutigen Südafrika und der Lebensrealität lesbischer schwarzer Frauen. Sie erklärte dazu: „In den 1990er Jahren waren es schwule Männer, die Opfer von Gewalt und Hassverbrechen wurden. Heute sind es lesbische schwarze Frauen in den Townships.“ Sie bedankte sich bei FilmInitiativ für die Gelegenheit, die Festivalfilme zum Thema sehen zu können, da ihr dies in Südafrika bislang nicht möglich gewesen sei.
Muhsin Hendricks gilt als der erste Imam, der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt. Nach seinem Studium der islamischen Theologie an der Universität Karachi in Pakistan wurde er Imam in Kapstadt. Heute leitet er die NGO „The Inner Circle“, die homosexuellen Muslimen beim Coming Out beisteht. In Köln berichtete er über seine positiven und negativen Erfahrungen mit dieser Arbeit sowie über einen Kongress von AktivistInnen, den er in der Woche zuvor gerade in Südafrika mit organisiert hatte. Sein beim Festival gezeigter Film FITRAH dokumentiert den Umgang muslimischer Gemeinschaften und Religionsführer mit dem Thema Homosexualität und Transsexualität. Er interviewte dafür Aktivistinnen und Aktivisten aus Indonesien, Malaysia, Südafrika und Indien, die vor laufender Kamera deutlich machten, dass sie nicht länger gewillt sind, religiös verbrämte Anfeindungen hinzunehmen.
Der 1973 in Rabat geborene Schriftsteller und Filmemacher Abdellah Taïa lebt heute in Paris. Er bekannte sich 2006 in einem Interview mit der Wochenzeitschrift „TelQuel“ zu seiner Homosexualität und löste damit einen Skandal und eine Diskussion über die Rechte von Homosexuellen in Marokko aus. In Köln stellte er seinen Spielfilm L’ARMÉE DU SALUT vor, der auf seinem gleichnamigen autobiografischen Roman beruht. Darin schildert er seine Erlebnisse als Heranwachsender in Marokko, die sexuellen Tabus und Konflikte in seiner Familie, seinen Weg ins Exil und seine Partnerschaft mit einem Schweizer, die an Abhängigkeitsverhältnissen und kulturellen Konflikten zerbrach. So ruhig und poetisch sein Film erzählt ist, so reflektiert er doch die harte Wirklichkeit, mit der alle in Marokko konfrontiet sind, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen. Sich nicht zu seiner Homosexualität zu bekennen, sei ähnlich sinnlos „wie sich als heterosexuelle Person nicht als heterosexuell auszugeben“.
Über Initiativen gegen Homosexuellen- und Transsexuellen-Feindlichkeit in Nordafrika und im Nahen Osten berichtete Yahia Zaidi, Mitbegründer der algerischen LSBTI-Organisation „Abu Nawas“ und heute Co-Generalsekretär von Pan Africa ILGA (der afrikanischen Sektion des Internationalen Lesben- und Schwulenverbands). Yahia, der in Brüssel lebt und arbeitet, berichtete in Köln von klandestinen „Mantiqitna-Camps“, die er jedes Jahr organisiert, um LSBTI- und Menschenrechts-AktivistInnen aus der Region die Möglichkeit zu geben, sich zu vernetzen und ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen.

[1] Weitere Kooperationsparnter des Schwerpunkts: Liberal-Islamischer Bund, Queeramnesty, Amnestiy International, Feminale, Rubicon/Baraka, Heinrich Böll Stiftung

[1] LSBTI: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersex

[1] Weitere Kooperationsparnter des Schwerpunkts: Liberal-Islamischer Bund, Queeramnesty, Amnestiy International, Feminale, Rubicon/Baraka, Heinrich Böll Stiftung

[2] LSBTI: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersex

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