Interview mit AHM Abdul Hai, Mitglied von MiGlobe und Vertreter des BASUG Diaspora and Development e.V. in Deutschland.
BASUG hat sich aus der Motivation von einigen Bangladeschischen Migranten in den Niederlanden heraus gegründet, die Menschen in ihrem Heimatland zu unterstützen.
Ziele sind die soziale und wirtschaftliche Emanzipation von Frauen und Kindern – Aufklärung und Sensibilisierung zu Gewalt gegen Frauen oder Kinderarbeit. Weitere wichtige Aspekte sind Erwachsenenbildung, Remittances und die Stärkung der Diaspora Migrationsagenden in nationalen und globalen Ebenen voranzubringen.
Warum bist du Teil von MiGlobe?
Meine Motivation ist unser Hauptziel: Die interkulturelle Öffnung der kommunalen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit.
Meine Erfahrungen in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit habe ich durch meine ehrenamtliche Tätigkeiten als Berater für Bangladesh NGO Network for Radio and Communication und als Vertreter von BASUG Diaspora and Development e. V. in Deutschland gewonnen.
Außerdem habe ich an verschiedenen Seminaren, Workshops und Fortbildungen zu dem Thema teilgenommen. Daher fühle ich eine Verantwortung, meine Erfahrungen und Kenntnisse mit anderen zu teilen – und Kommunen einen Zugang zu diesem Wissen zu geben, damit sie es für die Interkulturelle Öffnung ihrer kommunalen Entwicklungspolitik nutzen können.
Was sind deine Eindrücke und Assoziationen zu der Qualifizierung?
Seit fast zwei Jahren haben wir Seminare und Dialogforen mit vielen verschiedenen Themen: Fairer Handel, mehr Teilhabe von migrantischen Initiativen, Faire Beschaffung oder die Leistungen migrantischer Akteure sichtbarer zu machen.
Das Mentorenprogramm war sehr hilfreich für uns – jede/r Berater/in hatte 1 – 2 Mentoren/innen mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund. Meine Mentoring-Partnerin beispielsweise arbeitet im Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Bonn. Ich habe von ihr Antworten auf meine Fragen zu dem Thema bekommen, was Kommunen zum Thema Entwicklungspolitische Zusammenarbeit machen und wie die kommunalen Strukturen in Bonn konkret aussehen.
In vielen qualifizierenden Dialogforen haben wir uns mit Institutionen und Organisationen wie beispielsweise der Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren , der LAG21 und dem Eine Welt Netz NRW zusammengesetzt und über Themen wie die kommunalen Strukturen, die SDGS oder die Verknüpfung von Integrationsarbeit und entwicklungspolitischer Arbeit diskutiert.
Bei verschiedenen Gelegenheiten haben wir uns vorgestellt: Beim Bundesnetzwerktreffen Migration und Entwicklung der SKEW, dem Eine-Welt-Promotorenprogramm NRW und bei der Landeskonferenz des Eine-Welt-Netzes NRW 2015.
Unser Angebot ist nicht sofort verständlich.
Daher werden zukünftig noch mehr Dialogforen stattfinden, um Kommunen eine Orientierung zu geben, welche Kompetenzen die MiGlobe-Mitglieder haben und wie unser Angebot an die Kommunen konkret aussehen kann.
Oft ist nicht klar, dass wir eine professionelle Qualifizierung erhalten haben, die sich an den Bedarfen Kommunen orientiert.
Meine Eindrücke sind sehr positiv: Ich glaube, dass MiGlobe sehr praxisorientiert, professionalisiert und gut strukturiert ist.
Deshalb denke ich, dass die Angebote und Beratungsfelder von SKEW und MiGlobe allmählich noch wichtiger für die Kommunen werden. So wird beispielsweise gerade das Angebot von MiGlobe auch in andere Bundesländer transferiert.
Was ist deine Vision für MiGlobe?
Meine Vision für MiGlobe ist, dass Kommunen die Angebote von MiGlobe wahrnehmen, damit sich für sie und die Gesellschaft neue Chancen und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit Migranten/innen ergeben und dadurch eine gerechtere Gesellschaft entsteht, die ein Zusammenleben vielfältiger Kulturen aktiv gestaltet.
Hast du schon Erfahrungen als Berater gesammelt?
Bis jetzt haben vier oder fünf von uns einen Job als Berater gehabt. Die Orientierungs- und Entscheidungsmöglichkeiten sind in den Kommunen unterschiedlich.
Außerdem hängt eine Beratungsanfrage davon ab, welchen Bedarf die Kommune hat. Die einzigen Gemeinsamkeiten, die wir 20 MiGlobe-Mitglieder haben, sind der Migrationshintergrund und das Engagement in der Entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Ansonsten haben wir sehr unterschiedliche fachliche Kompetenzen.
Wir sind optimistisch, dass die Anfragen kommen. Ich glaube, wir haben bis jetzt viel erreicht.