Studientag und Abendvortrag zu einem vergessenen Kapitel der Düsseldorfer Stadtgeschichte
2019 jährt sich zum 100. Mal das formale Ende des deutschen Kolonialismus. Doch de facto war der Kolonialismus 1919 nicht vorbei, auch nicht in Düsseldorf: Die kolonialen Straßennamen in Urdenbach wurden im Nationalsozialismus vergeben, die Ausstellung „Schaffendes Volk“ von 1937 präsentierte eine „Kolonialschau“ und das Kolonialkriegerdenkmal am Frankenplatz wurde 1935 zu einem städtischen Denkmal aufgewertet. Zur selben Zeit lebten außer dem in Düsseldorf bekannten Hilarius Gilges weitere Menschen afrikanischer Herkunft in Düsseldorf. Zu ihnen gehörte auch Josef Mambingo aus Kamerun, dessen Kinder von der NS-Rassenpolitik für mögliche Sterilisierungen
registriert wurden. Mambingo lebte mit seiner Familie bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Düsseldorf.
Am Freitag, 14. Juni 2019 hält Prof. Marianne Bechhaus Gerst (Universität Köln) ab 17.15 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Julo-Levin-Raum, Mühlenstraße 6, einen Vortrag über „Afrikaner*innen in Deutschland in der NS-Zeit“. Der Eintritt ist frei.
Vor dem Vortrag laden die Mahn- und Gedenkstätte, der neugegründete Arbeitskreis „Düsseldorf postkolonial“ und die
Arbeitsgruppe „Rheinland global“ ab 13.30 Uhr zur tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Die Veranstalter
informieren über die koloniale Geschichte Düsseldorfs während der Zeit des Nationalsozialismus und möchten ein
Bewusstsein dafür schaffen, dass Düsseldorf in der NS-Zeit eine der größten prokolonialen Bewegungen hatte, was sich
bis heute im Stadtbild niederschlägt.
Für die Teilnahme am Studientag ist eine Anmeldung unter ddorfpostkolonial@web.de erforderlich.