Der persische Astronom und Dichter Omar Chayyam (1048-1131) wird im Orient seit Jahrhunderten verehrt. Seine Gedichte, prägnante Vierzeiler (ruba-i), gehören zu ihrer klassischen Literatur wie bei uns Schiller und Goethe.
Durch die Übersetzungen von Edward FitzGerald gelangte die ‚Rubaiyat‘ Ende des 19. Jahrhunderts in England, den USA und durch weitere Nachdichtungen in ganz Europa zu Weltruhm. Der Wertekanon der westlichen Zivilisation brach durch die großen Weltkriege zusammen. Der Blick der Menschen, besonders der vieler Künstler, ging in den außereuropäischen Raum. Omar Khayyam und seine lebensbejahenden Vierzeiler wurden zu einem Hoffnungsträger und Trost in schimmen Zeiten. Die Soldaten beider Kriege trugen seine Verse im Tornister bei sich. Er lieferte das literarische und musikalische Pendant zu den neuen Farben und Bildwelten, die die avantgardistische Kunst des 20 Jahrhunderts bestimmten.
Die Matinee folgt dieser Spur. Zunächst werden Iradj Jahan Babaksh und Hamid Reza Shojaei mit Originalinstrumenten in die mystische Welt des mittelalterlichen Persiens entführen.
Den Sprung in die Neuzeit liegt dann in der Hand von Torsten Enge. Er spürt der Übertragung Omar Chayyams in die europäische Kultur nach. Vertonungen seiner Gedichte ins Englische, Italienische und Französische werden mit Bildwelten konfrontiert, die von Künstlern wie Klee, Macke, Slevogt, Matisse, Derain von Delaunay während ihrer Orientreisen gemalt wurden. Höhepunkt bildet eine armenische Komposition der ‚Rubaiyat‘ für Akkordeon.
Für die Musik werden Michael Collins (Klavier), Elena Jansen (Harfe) und Andrey Golskiy (Akkordeon) verantwortlich sein.
Der Eintritt ist frei. Spenden erwünscht.