Ratingen nimmt Rassismus ernst

Natürlich sagt jede Kommune und jede*s Stadtoberhaupt, dass die eigene Kommune offen und Rassismus unterwünscht sei und man alles dafür tue, dass braunes Gedankengut keinen Platz in der eigenen Stadt habe. Wenn es doch Fälle gibt, in denen Ausländer*innen oder PoC diskriminiert werden, ist oft von „Einzelfällen“ die Rede. Manchmal werden die Diskriminierten sogar als überempfindlich dargestellt und mit ihrem Problem allein gelassen. Eine Stadt, die anerkennt, dass es Rassismus gibt, ist Ratingen. Und die Kommune will sich jetzt konkret damit auseinandersetzen. Als vielleicht erste Stadt in NRW (ich konnte bisher keine andere Stadt ausfindig machen) plant Ratingen die Stelle einer/eines Anti-Rassismus Beauftragte*n einzurichten. Im Juni 2020 hat der Rat der Stadt Ratingen mit einem einstimmigen Beschluss die Resolution für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit verabschiedet. Damit verbunden ist der Auftrag an die Verwaltung ergangen, partizipativ ein Konzept zum Aufbau einer lokalen Antidiskriminierungsarbeit zu erstellen. Eine solche Stelle unterscheidet sich von einer Anti-Diskriminierungs- Stelle, die es bereits vielerorts gibt. Jeder Mensch kann von Diskriminierung betroffen sein, von Rassismus jedoch nicht. Mit dem Vorhaben, eine Anti-Rassismus-Stelle einzurichten erkennt die Stadt diesen Unterschied an.

Mit Abstand diskutieren die Teilnehmende beim Workshop im Rathaus.

Am 08. Oktober fand im neuen Rathaus der Stadt ein Workshop mit dem FSI und verschiedenen Vertreter*innen aus Kommune und Zivilgesellschaft statt. In einem partizipativen Prozess wurden Ideen für die inhaltliche und strukturelle Ausrichtung der Stelle definiert. Denn wichtig ist, dass die neue Stelle gesellschaftlich breit verankert ist und dass Institutionen und Organisationen eingebunden sind, die Kontakt zu von rassistischer Diskriminierung betroffenen Menschen haben. Verschiedene Teilnehmende berichteten darüber, dass sie in ihrer Arbeit immer wieder mit Menschen zu tun haben, die von Diskriminierung und Rassismus betroffen sind. Gemeinsam wurde überlegt, welche Ziele und Inhalte die neu zu errichtende Stelle haben soll und welche fachlichen Qualifikation der/die künftige Stelleninhaber*in mitbringen muss. Gleichzeitig wurde überlegt, ein Netzwerk zu gründen, das sich regelmäßig zu Diskriminierungsfällen und bei Problemen austauscht und gemeinsam Ideen und Aktionen, um gegen Diskriminierung und Rassismus zu wirken. (ado/13.10.20)

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