Pressemitteilung: Neue SÜDWIND-Fact-Sheets zum Thema China-Afrika erschienen

Bonn, 10.12.2014: Der afrikanische Kontinent verfügt über ein breites Spektrum natürlicher Rohstoffe, zugleich leben große Teile der Bevölkerung in Armut. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch beäugt wird.

Die drei Länder Fact-Sheets (Tansania, DR Kongo und Ruanda) knüpfen an die im Oktober von SÜDWIND veröffentlichte Studie „Partnerschaft auf Augenhöhe? Die Rolle Chinas in Afrika“ an. Sie ergänzen damit die bereits erschienene Studie und die Fact-Sheets zum Baumwollsektor in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Afrika und China. Die drei Fact-Sheets geben für die jeweiligen Länder einen kurzen Überblick über die Entwicklungen und den gegenwärtigen Stand der wirtschaftlichen Beziehungen. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede sowohl in der Vergangenheit, als vor allem die ideologische und politische Ausrichtung über das Ausmaß an Zusammenarbeit entschied, als auch in der Gegenwart, wo zum Beispiel das Vorhandensein von Rohstoffen ein wesentlicher Treiber von Investitionen ist. Für alle drei Länderbeispiele zeigt sich aber, dass die Bereitstellung von Infrastruktur ein ganz wichtiger Bereich ist, in dem chinesische Unternehmen aktiv sind.

„In Tansania hat das eine lange Tradition“, sagt Irene Knoke, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei SÜDWIND und Verfasserin einer der drei Fact-Sheets. „Bereits in den 1970er Jahren wurde mit chinesischer Finanzierung eine 1.860 km lange Eisenbahnverbindung von Sambia nach Dar es Salaam gebaut und auch seither immer wieder finanziell unterstützt.“ Noch heute sei China in den Bereichen Infrastruktur und Energieversorgung sehr aktiv. „Damit investiert China in ganz zentrale Bereiche, die für Tansanias weitere Entwicklung von großer Bedeutung sind“, so Knoke weiter.

Auch in der Demokratischen Republik Kongo werden mit Hilfe chinesischer Investitionen umfassende Infrastrukturprojekte in Milliardenhöhe umgesetzt, deren Bedeutung für das Land kaum überschätzt werden können. „Solche Investitionen sind stark motiviert durch den Rohstoffreichtum im Land und teilweise direkt verknüpft mit der Gewährung von Förderrechten für chinesische Investoren“, so Friedel Hütz-Adams, Kongoexperte bei SÜDWIND. „Die schlechte Regierungsführung und eine weit verbreitete Korruption haben dazu geführt, dass die Verträge mit chinesischen Unternehmen wie auch die mit vielen westlichen Unternehmen sehr intransparent sind. Daher ist derzeit nicht möglich, die Auswirkungen der chinesischen Investitionen im Kongo abschließend zu bewerten“, folgert Hütz-Adams.

Auch in Ruanda, das in den vergangenen Jahren enorme Wirtschaftsimpulse hat freisetzen können, spielen Infrastrukturprojekte eine wichtige Rolle. In diesem Land zeigen sich aber negative politische Begleiterscheinungen, für die chinesische Investitionen immer wieder kritisiert werden: Die engere Kooperation mit China hilft dem autokratisch regierenden Präsidenten Paul Kagame dabei, seine Macht weiter zu sichern und vermindert das Druckpotenzial westlicher Staaten auf die Regierung.

Das Projekt China-Afrika wurde von Engagement Global, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Stiftung Apfelbaum gefördert.

Die Fact-Sheets können hier oder über info@suedwind-institut.de bestellt werden und stehen ab sofort hier zum Download bereit.

Kontakt:

Irene Knoke, Telefon: 0228-763698-13

Friedel Hütz-Adams: 0228-763698-15

E-Mail: knoke@suedwind-institut.de

huetzadams@suedwind-institut.de

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