Global Family – ein Film über Flucht, Neuanfänge und unfreiwillig verstreute Familien

Die Familie Shash lebt auf der ganzen Welt verteilt. Der Bürgerkrieg in Somalia hat sie dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

Ein Teil der Familie hat ein neues Zuhause in Deutschland gefunden. Dazu gehören der ehemalige somalische Fußballspieler Captan Shash und seine Kinder. Shash war Kapitän der Fußballnational-Mannschaft und ist bis heute Sinnbild für eine Zeit, als noch alles gut war. Der Mann, der in Somalia Promi-Status genoss, ist in Deutschland ein Nobody. Hier kennen ihn höchstens seine Landleute. Aber immerhin hat er seine Töchter und Enkelkinder in seiner Nähe, die Familie hat einen anerkannten Asylstatus und lebt in vermeintlicher Sicherheit. Doch nicht im Kriegsgebiet sondern im sicheren Bonn ist ein Brandanschlag auf Shashs Tochter Yasmin und ihre Kinder verübt worden, deren Folgen heute noch sichtbar sind. Trotzdem nennt Yasemin Deutschland ihre Heimat, ihre Kinder sind hier geboren, gehen hier in die Schule, sind deutsche Kinder.  Der Bruder des ehemaligen Kapitäns hat es viel schlechter getroffen. In Italien ist er ohne Familienanhang, lebt auf der Straße, findet seit Jahren keine Arbeit, gehört zu den abgehängten der Gesellschaft.

Bevor die Familie nach Europa geflohen ist, lebte sie im äthiopischen Exil. Dort haben sie auch die alte Mutter, Imra, zurückgelassen. Doch nun will die alte Frau nicht länger dort bleiben. Sie will zurück in ihr Dorf, zurück in die Heimat, zurück nach Somalia. Weil das nicht geht, wird überlegt, Imra nach Europa zu holen. Um zu einer Entscheidung zu kommen, was mit der Oma geschehen soll, reist ein Teil der Familie aus Deutschland nach Äthiopien. Spenden der Familienmitglieder aus aller Welt haben die Reise ermöglicht. Doch ist ein Umsiedeln nach Deutschland oder Italien wirklich die beste Lösung? Und darf Imra überhaupt nach Europa einreisen?

Der Film schildert ein transnationales Familiendrama, in dem die Familie alles versucht und doch scheitert, eine neue Heimat für Imra zu finden. Sehr deutlich wird, das Menschen aus dem globalen Süden nicht die gleichen Rechte haben, auch wenn die allgemeine Erklärung der Menschenrechte beteuert, alle Menschen wären gleich.  Und man sieht hier was mit realen Menschen passiert, während Politiker über Einschränkung oder Abschaffung von Familiennachzug debattieren.

Das Film-Team auf dem 39. Max Ophüls Filmfestival © Woithe

Die Regisseure Melanie Andernach und Andreas Köhler haben die Familie Shash über Jahre hinweg begleitet, um diese berührende Familiengeschichte erzählen zu können.  Auf dem diesjährigen Max Ophüls Preis Filmfestival in Saarbrücken haben sie damit den Preis für den besten Dokumentarfilm gewonnen.

Ab April ist der Film in ausgewählten Kinos zu sehen.

Buch und Regie: Melanie Andernach & Andreas Köhler

Protagonisten: Ali Ibrahim Shash, Yasmin Ibrahim Ali, Yusra Ibrahim Ali, Abdulahi, Aden, Fatim, Imra

 

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