25 Jahre nach dem Solinger Brandanschlag: Gedenken an die Opfer in Düsseldorf

Vor 25 Jahren starben beim Brandanschlag auf die türkischstämmige Familie Genç in Solingen fünf Menschen, davon drei Kinder. Dieser Anschlag war bis dahin die folgenschwerste rassistische Tat in der Bundesrepublik. Er wurde zum Symbol für Rassismus und Fremdenhass in Deutschland.

Aus diesem Anlass haben Gewerkschaften, der Düsseldorfer Appell, die Vereine Mosaik e.V., und „Mach meinen Kumpel nicht an“ sowie der Integrationsrat und das Amt für Migration und Integration Düsseldorf in einer Veranstaltung der Opfer des Brandanschlages gedacht. Außerdem ging es in zwei Gesprächsrunden um die NSU-Morde und die bisherige Aufklärung. Besonders auch um den Anschlag des NSU-Trios auf die Geschäfte der türkischstämmigen Einzelhändler in der Keupstraße in Köln und über den Umgang mit aktuellen Erscheinungen von Rechtspopulismus und Nationalismus in allen Teilen der Gesellschaft.

An der Gedenkveranstaltung haben der Oberbürgermeister Thomas Geisel, die NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler, der Düsseldorfer Polizeipräsident Norbert Wesseler, die Abgeordneten Andreas Rimkus, Andreas Kossiski, die Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Keupstrasse Meral Sahin, die Leiterin des Amtes für Migration und Integration Miriam Koch, zahlreiche Gewerkschafter und weitere Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens teilgenommen.

Thomas Geisel, OB von Düsseldorf © Christian Mansfeld

In ihren bewegenden Grußworten appellierten der Oberbürgermeister Thomas Geisel und die NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler, die Kultur der wechselseitigen Anerkennung weiter zu gestalten.

„Der 29. Mai 1993 zeigte in schrecklicher Weise, dass rechte Gewalt kein Phänomen ist, das in unserer Nähe nicht gibt. Auch Düsseldorf war schon Schauplatz von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Ich denke in diesem Zusammenhang besonders an den Wehrhahn-Anschlag im Juli 2000 zurück. Eine heimtückische und offenbar fremdenfeindliche Tat, an deren Folgen die Überlebenden bis heute leiden. Wir müssen uns immer wieder dafür einsetzen und gemeinsam deutlich machen, dass Düsseldorf eine weltoffene und tolerante Stadt ist.“, so der Oberbürgermeister Geisel in seinem Grußwort.

„Der feige Brandanschlag in Solingen zielte nicht nur auf die hier lebenden Türkeistämmigen und ihre Familien. Er zielte auch auf unseren Rechtsstaat, auf unsere freiheitliche Gesellschaft, auf unser Ethos, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und Religion in Frieden zusammenleben können“, sagte die NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler in ihrer Rede. An die rund 4,8 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte in NRW gerichtet: „Sie sollen wissen, dass dieses Land nicht nur die Heimat derjenigen ist, die hier geboren sind. Es ist genauso Heimat für jene, die im Ausland geboren wurden und nach Deutschland einwandern. Es ist nicht der Geburtsort, es ist nicht die Herkunft, die über Zugehörigkeit entscheiden, es ist das Bekenntnis zu diesem Land und zur Wertordnung des Grundgesetzes.“

Der Rechtsextremismusforscher Alexander Häusler von der Hochschule Düsseldorf illustrierte die Hilfslosigkeit der Politik beim Umgang mit Rechtsextremisten und Rechtspopulisten, der sich zwischen den Polen Bagatellisierung und Alarmismus bewege. Häusler warnte vor Instrumentalisierung realer politischer und sozialer Probleme. Er erinnerte daran, dass „der Brandanschlag in Solingen der traurige Höhepunkt einer Serie von rassistisch und rechtsextrem motivierten Gewalttaten Anfang der 1990er Jahre“ war und warnte: „So wie damals die rechtsextreme Gewalt durch hysterisch geführte Debatten und die drastische Veränderung des Asylrechts, so droht aktuell, dass rechtspopulistische und nationalistische Debatten Hetze und Gewalt gegen geflüchtete Menschen hoffähig machen.“

Besucher*innen der Veranstaltung © Christian Mansfeld

Aufmerksam lauschten die über 130 Anwesenden der Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Keupstraße Meral Sahin, die über Angst und Fassungslosigkeit nach dem Anschlag am 4. Juni 2004 der NSU in der Keupstraße, über die breite Solidarität der Kölner Stadtgesellschaft sowie der Energie, sich einzumischen und den Alltag zu verändern, berichtete.

Der Aufruf an alle war wachsam zu bleiben und sich aktiv allerorts für ein respektvolles und solidarisches Miteinander einzusetzen.

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