Wenn sich die Staatsoberhäupter der 19 wichtigen Ländern der Welt plus die EU sich am Wochenende in Hamburg zum G20 Gipfel treffen, steht „Hilfe für Afrika“ ganz groß auf dem Programm. Ein „Marshallplan mit Afrika“ soll jetzt die Lösung sein für das, was die Entwicklungspolitik in den letzten Jahrzehnten nicht richten konnte? Woher diese plötzliche „Fürsorge“ für einen Kontinent, den man bisher nur als billigen Rohstofflieferanten betrachtet hat? Und was steckt wirklich dahinter?
„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und müssen begreifen, dass Afrika nicht der Kontinent billiger Ressourcen ist, sondern die Menschen dort Infrastruktur und Zukunft benötigen“, sagte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller Ende Februar, als er seinen Marshallplan für Afrika vorstellte.
Wahre Worte, Herr Bundesminister. Doch kommt deshalb jetzt ein Wandel? Auf dem Gipfel sollen am Wochenende neben dem Klimaschutz auch die Pläne für Afrika diskutiert werden. Dazu gehört die Initiative „Compact with Africa“ etwa, die zu mehr Privatinvestitionen in afrikanischen Ländern führen soll. Dadurch soll die Infrastruktur verbessert und neue Jobs geschaffen werden. Auch das Thema Flucht und Migration soll zur Sprache kommen. In erster Linie soll es darum gehen die Lage in den Herkunftsländern der Geflüchteten zu verbessern und die internationale Zusammenarbeit auszubauen zu mehr Solidarität. Doch wie sollen auf dem Gipfel verbindliche Ergebnisse für Afrika erzielt werden, wenn US-Präsident Trump bei seiner „Amerika first“ Haltung bleibt? Am Ende müssen ja alle 20 Teilnehmer dem Abschlusspaper zustimmen. Und was soll dabei herum kommen, wenn man über Afrika spricht, aber die afrikanischen Länder (bis auf Südafrika) vom Gipfel – bzw. vom Stimmrecht – ausgeschlossen sind? Wir schauen gespannt auf Hamburg.
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