Bremen macht’s vor: Ein nachahmenswerter Preis für Diaspora Engagement

In Bremen wurden am Samstag, dem 25. Juli 2020, zum zweiten Mal Diaspora Engagement Preise verliehen. Der Preis würdigt ehrenamtliche Leistungen von Diaspora und Migranten Organisationen in Bremen, die sich vor Ort oder auch in den Herkunftsländern im globalen Süden engagieren.

Fachpromotorin Virginie Kamche

Die Idee, einen solchen Preis ins Leben zu rufen, hatte die Bremer Eine Welt Fachpromotorin Virginie Kamche, die im Rahmen ihrer Arbeit Kontakt zu vielen Organisationen und Vereine hat, und die Bedingungen kennt, unter die sie arbeiten. Nicht nur in Bremen stemmen MSO und MDO viele Projekte, für die es nicht immer eine Förderung und noch seltener eine Anerkennung gibt.

Der weitläufige Park des Focke Museums bot die perfekte Location, denn hier konnten die Corona-bedingten Distanzierungsanforderungen eingehalten werden.  Die Berliner Band Fulani um Eine Welt Fachpromotor Rahime Diallo begleitete die Veranstaltung musikalisch und lockte die Besucher*innen – wohl distanziert – zum Tanz auf dem Rasen.

Bis Ende Juni hatten sich knapp 30 Vereine aus Bremen um den Preis beworben, der in fünf Kategorien vergeben wurde. Diese richteten sich nach den fünf handlungsleitenden Bereichen, die den 17 global nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) vorangestellt sind, die „5 Ps“ People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership. (Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft.)

Jury Mitglieder

Alle Vereine engagieren sich ehrenamtlich für eine bessere Welt – entweder vor Ort in Bremen oder in verschiedenen Ländern des globalen Südens und oft an beiden Orten zugleich. Eine Jury aus Vertreter*innen aus Politik, Kirche und Zivilgesellschaft hatte die Aufgabe, in jeder Kategorie eine*n Gewinner*in auszuwählen, eine Aufgabe, die nicht einfach war, denn alle Vereine leisten auf ihrem Gebiet wertvolle Arbeit.

In der Kategorie 1, „Menschen“, wurde der Verein „Chancen für alle“ ausgezeichnet. Weitere Preise gingen an „Tropical Women Farmers“ (Umwelt), die VHS Bremen (Wohlstand) und der Verein „Flüchtling für Flüchtling“ (Frieden).

Für die Kategorie 5, „Partnerschaften“ fingierte NRW Fachpromotorin Tina Adomako als Jurorin. Sie wählte in ihrer Kategorie den noch recht jungen Verein „Association des Jeunes pour l’Avenir“, der von Bremen aus Bildungsprojekte in Guinea durchführt und sich nicht nur für eine schulische Bildung einsetzt, sondern klassische Bildungsarbeit mit Gesundheitsaufklärung verbindet. Der Verein führt Informationskampagnen vor allem zu Malaria durch, derzeit auch zu Corona, und unterstützt die Bekämpfung der Krankheiten auch materiell, z. B. durch das Verteilen von Moskitonetzen und Masken. Da ein sauberes Umfeld zur Gesundheit beiträgt, werden auch Dreck-Weg-Aktionen in den Dörfern durchgeführt. Fachpromotorin Tina Adomako lobte, dass hier verschiedene SDGs zum Tragen kommen. Neben SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und SDG 4 (Bildung) sorgen Aktivitäten wie die Dreck-Weg-Tage auch dafür, dass die Kinder über Umweltprobleme aufgeklärt werden. Was Kinder früh begreifen, begleitet sie ein Leben lang. So gesehen sind solche Aktionen eine Investition in die Zukunft.

Die Preisträger 2020

Die Preisträger 2020

In ihrer Schlussrede appellierte Virginie Kamche an Politik und Förderinstitutionen die Bedeutung der Arbeit der vielen diasporischen Vereinen mehr anzuerkennen. Gleichzeitig wünschte sie sich mehr finanzielle Unterstützung für die Projekte der Diaspora Vereine, die sich oft nur durch eigene Spendenaufrufe finanzieren.

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