Jahrestagung des Ghana Länderforums im Historischen Rathaus Bonn

Die Ghana Promotoren Emmanuel Peterson, Kajo Schukalla und Ernest Ampadu

Am 21, Oktober fand die Jahrestagung des Ghana Länderforum im repräsentativen Gobelinsaal im Historischen Rathaus der Stadt Bonn statt. Eingeladen hatten Ghana Forum und Ghana Council alle Interessierte, um gemeinsam der Frage nachzugehen, wie Perspektiven für ghanaische Jungendliche geschaffen werden und wie entwicklungspolitische Partnerschaften mit Ghana nachhaltig gestaltet werden können.

Die Veranstaltung wurde durch Dr. Ernst Schmied, Vorsitzender des Ghana-Forums NRW eröffnet, der einen Überblick der Aktivitäten des Forums gab. Die Bürgermeisterin der Stadt Bonn schickte Grüße und ließ ihre Vertretung auf die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft und der vielen Initiativen in Bonn bei der Entwicklungszusammenarbeit betonen.

Ghana spiele in Bonn aber eine besondere Rolle, auch durch die Städtepartnerschaft mit der Universitätsstadt Cape-Coast und durch die Zusammenarbeit zwischen den zwei Universitäten. Auf die besondere Rolle Ghanas in NRW, erinnerte auch Frau Nicola Schwering, Referatsleiterin für Interanationales in der Staatskanzlei NRW. Ghana sei eins von nur zwei Ländern in ganz Afrika, mit dem das Land NRW eine Partnerschaft unterzeichnet habe. Ministerpräsident Laschet habe versichert, dass er diese Partnerschaft – vor allem im Wirtschaftsbereich – weiterführen wolle.

Die Zukunft vieler junger Menschen in Ghana ist von Perspektivlosigkeit gekennzeichnet, die sie in vielen Fällen dazu zwingt, das Land zu verlassen. Ghana-Promotor Emmanuel Peterson gab einen Einblick in die Situation Geflüchteter aus Ghana, die in Deutschland ankommen und in der Regel keine Bleibeperspektive haben, da Ghana als sicheres Herkunftsland gilt. In seinem Vortrag erklärte er, wie diesen Jugendlichen im Rahmen vorhandener Möglichkeiten geholfen wird,

Fachpromotorin Tina Adomako zeigte in ihrem Vortrag, dass Bildung vor Ort nicht immer die Lösung ist. Obwohl es in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs an Schulen und Universitäten in Ghana gegeben hat, und fast 90% aller Kinder mindestens eine Grundschule besuchen, landen sehr viele Jugendliche trotzdem auf der Straße. Das Schulsystem bereitet die jungen Menschen nicht auf Berufe vor. Oft gehen die Curricula an den Bedürfnissen vorbei. Doch es werden auch von der Regierung Bemühungen unternommen, mehr Jugendliche auf handwerkliche Berufe vorzubereiten und sie für eigene Gründungen (Start-Ups) zu interessieren.

Wie eine Förderung von Start-Ups aussehen kann, zeigte Christine Freitag, Projektmanagerin German-African Entrepreneurship an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, in ihrem Vortrag. Student*innen der Universität von Cape Coast werden eingeladen, mit ihren Geschäftsideen an einem Wettbewerb teilzunehmen. Die besten Ideen bekommen eine Startförderung in Form von Geld und Coachings. Mit mehr solcher Wettbewerbe und Anschub-Förderungen für Kleinstunternehmen könnten mehr junge Menschen dazu motiviert werden, ihre Ideen zu verwirklichen, auszubauen und letztendlich ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen.

Auf die Rolle, die Wirtschaftsbeziehungen bei der Entwicklung spielen können, ging Frau Philomena Bimpong-Buta in ihrem Vortrag ein. Sie zeigte auf, in welchen Bereichen es Investitionsmöglichkeiten in Ghana gibt, ohne die Herausforderungen zu verschweigen. Sie nannte in diesem Zusammenhang u.a. die Bereiche Fischereigewerbe, Kakaoanbau und Holzwirtschaft.

Zwischendurch gab die Schauspielerin Gifty Wiafe eine kleine Kostprobe aus ihrem Stück „Das liegt im Blut / It’s in the Blood“, mit dem sie im August/September durch Ghana getourt ist. Gemeinsam mit Barbara Kemmler Künstlerische Leitung des Cactus Theater, Münster, die mit ihr das Stück entwickelt hat, berichtete Gifty über die Tour und über die Themen, die in der Performance angesprochen werden. Für den Hunger zwischendurch wurde natürlich auch gesorgt. Zum Mittag gab es ein leckeres Buffet mit den ghanaischen Spezialitäten Kontomire Stew mit Yam, sowie „Red-Red“, gebratene reife Kochbananen mit einer Bohnensoße.

Zum Schluss gab es einen Blick über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Zwischen Baden-Württemberg und Burundi besteht seit Mai 2014 eine förmliche Partnerschaft, die jedoch durch viele Projekte von Kommunen, Schulen, Kirchen und Initiativen schon viel länger gepflegt wird. Dr. Alois Misago, Dekan des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Université du Burundi und Beauftragter der Länderpartnerschaft Burundi – Baden-Württemberg zeigte auf, welche Projekte es gibt und wie sie funktionieren. Dabei stehen vor allem lokale Projekte auf der Ebene der Zivilgesellschaft im Fokus der Partnerschaft. (ado)

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