Interview: Fachpromotor Serge Palasie über die neue Fachstelle „Flucht, Migration und Entwicklung“

Was sind deine nächsten Projekte?

Seit Januar ging es bisher weniger um Operatives als vielmehr um die Schärfung des künftigen Stellenprofils. Dafür wurden in einer ersten Konsultationsphase ausgewählte Akteure – von A wie Amnesty International bis Z wie Zentrum für Entwicklungsforschung – zu inhaltlichen und operativen Erwägungen befragt. Neben der Gewichtung der Vorüberlegungen lieferten diese Akteure nützliche Feedbacks und weitere Ergänzungen. In einer zweiten Phase dieses Konsultationsprozesses sollen auch die Eine-Welt-PromotorInnen in NRW ihrerseits die Möglichkeit kriegen, inhaltliche und operative Vorüberlegungen zu gewichten sowie ggf. Ergänzungen einzubringen. Zur Frage nach den Projekten: Spruchreif ist die Publikation einer ersten Broschüre, in der es um verschiedene Aspekte zum Thema Flucht, Migration und Entwicklung gehen wird. In Kürze wird diese Broschüre als Download auf der Seite des Eine Welt Netz NRW verfügbar sein. Zudem wird sie in einer Druckfassung erhältlich sein.

Inwieweit ist die Fachstelle eine Antwort ist auf die aktuelle Situation?

Nie beschäftigte das Thema Flucht dermaßen die deutsche Öffentlichkeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegt wie zurzeit. Allerdings beginnt das öffentliche Interesse oftmals erst ab dem Punkt, wo Flüchtlinge unmittelbar vor den Toren Europas stehen und für uns unmittelbar relevant werden, was auch durchaus verständlich ist. All das, was vorher passieren muss, damit es soweit kommt, wird nach wie vor eher am Rande behandelt – zumindest bezogen auf eine breitere Öffentlichkeit. Warum Menschen fliehen und was das ggf. auch mit unserer Politik und Wirtschaft zu tun hat – all das sind Fragen, die gestellt werden müssen. Im Rahmen des Eine-Welt-PromotorInnenprogramms gibt es bereits zahlreiche Fachstellen, die sich mit Facetten dieses komplexen Themas befassen. Die neue Fachstelle bündelt das unüberschaubare Set diverser Fluchtursachen und versucht gerade auch Akteure jenseits der „klassischen“ Eine-Welt-Szene zunehmend für dieses Thema zu sensibilisieren.

Wie grenzt du deine Stelle ab von anderen Stellen, die sich z.B. um die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen kümmern?

Wie alle Stellen im Eine-Welt-PromotorInnenprogramm habe ich einen klaren Fokus auf entwicklungspolitisch relevanten Themen. Wie oben erwähnt, geht es vor allem um Fluchtursachen und damit verbundenen Aspekten. Das Thema „Flüchtlingsbewältigung“ in den Aufnahmegesellschaften wird nicht zu den Kernaufgaben der Fachstelle Flucht, Migration und Entwicklung NRW gehören. Dennoch: Das „who is who“ beim Thema „Flüchtlingsbewältigung“ wird die Fachstelle schon auf dem Schirm haben – zum einen, um ggf. einzelne Module zu diesem Thema im Rahmen gewisser Maßnahmen anbieten zu können,  zum anderen, um nicht zuletzt bei Anfragen kompetent weitervermitteln zu können.

Was sind deine Motivation, deine Ziele und deine Vision für deine Fachstelle?

Das Thema Fluchtursachen und alles was damit zusammenhängt, ist für mich ganz persönlich sowieso schon immer wichtig gewesen. Schließlich komme ich ja – was meinen akademischen Hintergrund betrifft – genau aus dem Bereich und habe schon 2010 zu genau diesem Thema meine Abschlussarbeit geschrieben, die im Jahr darauf unter dem Titel „Migration in und über Westafrika – Theorien, Illusionen und Realitäten“ publiziert wurde. Was die Zukunft der Stelle betrifft, so hoffe ich, mehr Menschen für Nord-Süd-Themen und die Beschäftigung mit globalen Zusammenhängen gewinnen zu können – auch und gerade dann, wenn das Thema Flucht in den Medien möglicherweise nicht mehr so präsent ist wie zurzeit.

Link zur Fachstelle Flucht, Migration und Entwicklung NRW: https://www.eine-welt-netz-nrw.de/seiten/index.php?id=3210

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