Gedanken über moderne Sklaverei

 

Beim dritten und vorerst letzten Global Brunch im Düsseldorfer Zakk  kam am 11.11. das Thema „moderne Sklaverei“ auf den Tisch. Eine Welt Promotor Serge Palasie hielt einen äußerst interessanten Vortrag zu diesem Thema. Dabei ging er auf die Kulturgeschichte der Sklaverei ein – von der Antike bis in die Gegenwart. Er erklärte, warum Sklaverei oftmals nur mit der Zeit des großen atlantischen Skalvenhandels zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in Verbindung gebracht wird und warum beim Thema Sklaverei meistens an geschundene Baumwollpflücker auf Südstaaten-Plantagen im Amerika des vorletzten Jahrhunderts gedacht wird.

Eine Welt Promotor Serge Palasie

Dabei machte er deutlich, dass die Sklaverei schon in der Antike Teil der Menschheitsgeschichte war und in fast allen Kulturen vorkam. Damals konnte fast jeden das Schicksal treffen, Sklave zu werden, unabhängig von der Hautfarbe. Erst der transatlantische Sklavenhandel brachte den Farbmarker mit sich, der fortan im kollektiven Gedächtnis mit Sklaverei assoziiert wird.

Gekonnt schlug Palasie den Bogen von der Antike zur Moderne und machte deutlich, dass das Thema Sklaverei noch längst nicht vom Tisch ist. Laut Global Slavery Index leben heute fast 50 Millionen Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen und können nicht frei über ihr Leben entscheiden, die meisten von ihnen in Asien. Aber auch mitten in Europa leben über 1 Million Menschen in Unfreiheit und werden als Arbeitssklaven auf Orangenfeldern, in Restaurantküchen, auf Baustellen oder in Bordellen zur Arbeit gezwungen. Das reiche Deutschland ist dabei keine Ausnahme. Hier leben laut Global Slavery Index heute über 15.000 Menschen wie Sklaven – ihrer Freiheit beraubt. Das sind unbequeme Zahlen vor denen wir gerne die Augen verschließen.

Serge Palasie, Tina Adomako und Ibrahim Gueye (v.l.n.r.)

Die Besucher*innen der Veranstaltungen waren außerordentlich am Thema interessiert. Das zeigte sich auch dadurch, dass noch während des Vortrags und dann im Anschluss daran noch über eine Stunde lang bei Hirsenmuss mit Kefir und knusprigen Brötchen und Milchkaffee kontrovers untereinander und mit dem Referenten diskutiert wurde. Dabei konnte auch Ibrahim Gueye, dessen Verein Jàppoo e.V. das Frühstück mit deutschen und senegalesischen Leckereien gerichtet hatte, einige Einblicke in die Situation der Sklaverei in Mauretanien bieten, einem Land, in dem nahezu jeder 6 als Sklave lebt.

Gueye erklärt die Lage in Mauretanien

Die Reihe „Global Brunch“fand mit freundlicher Unterstützung des Eine Welt Beirats der Landeshauptstadt Düsseldorf statt. Mit dieser Veranstaltung endet vorerst die Reihe. Weil das Angebot so gut angenommen wurde, überlegen die Organisatoren wie die Veranstaltung im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann.

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