Ein deutsch-afrikanischer Süd-Nord-Dialog vor dem Hintergrund der Agenda 2030

v.l.n.r.. A. Bwele, J.M. Takang, A. Djine

 

Armel Djine vom Verein der kamerunischen Ingenieure und Informatiker (VKII) und Arnold Bwele (Culture pour tous e.V.) nahmen Ende Februar / Anfang März 2017 an einer Delegationsreise von Bundestagsabgeordneten nach Kamerun teil. Zweck der Reise war die Gewinnung aktueller Informationen über Projekte der deutschen Entwicklungsarbeit mit Kamerun aus den Aufgabenfeldern: -Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung -Nord-Süd-Partnerschaft -Klima und Umwelt -Migration und Flucht (Fluchtursachen, Perspektiven in den Herkunftsländern) -Zivilgesellschaft (Reintegration von rückkehrenden Fachkräften und Diaspora).

Armel Djine und Arnold Bwele – beide aktiv in der kamerunischen Diaspora in NRW – nutzten den Aufenthalt auch, um den Austausch zwischen Diaspora und kamerunischer Zivilgesellschaft sowie den Süd-Norddialog im Allgemeinen gezielt voranzutreiben. Thematischer Fokus bildete hierbei die Agenda 2030 bzw. genauer gesagt die SDGs (Sustainable Development Goals). Dazu trafen sie einen erfolgreichen Rückkehrer aus Deutschland, der an der Universität zu Köln im Umweltbereich promoviert hatte.

John Manyitabot Takang (MSc.) gründete nach seiner Rückkehr nach Kamerun in Buea das Environmental Governance Institute (EGI), wo er Executive Director ist. Nachdem beide Besucher ihre Vereine, deren Arbeitsschwerpunkte sowie die für den Austausch relevanten Aktivitäten präsentiert hatten, berichtete John Manyitabot Takang von seiner Arbeit vor Ort. Die aktuellen Schwerpunkte seiner Arbeit gliedern sich in folgende Themenbereiche:

1. Klimaschutz: Unter anderem unterstützt das Institut Kleinbauern von Palmenplantagen, um ihrer Produktivität zu verbessern (Nutzungsintensivierung von Landflächen) und Umweltstandards einzuführen (HCV=High Conservation Value Areas, das bedeutet die Festlegung von besonders schützenswerten Naturräumen – namentlich Waldgebieten. RSPO=Roundtable on Sustainable Palm Oil, d.h. Sicherstellung von nachhaltiger Palmölproduktion durch Zertifizierung). Dadurch erhofft man sich u.a., dass die Entwaldung zur Etablierung von neuen Plantagen vermieden bzw. reduziert wird.

2. Sensibilisierungsarbeit an Schulen: Das Institut arbeitet sowohl mit Lehrer*innen als auch mit Schüler*innen zusammen, um Nachhaltigkeitskonzepte in das Schulprogramm einzubringen. Zudem wird versucht, auf Ministeriumsebene die Schulpolitik zu beeinflussen. Das Austauschtreffen stärkte die bestehende Absicht, die Zusammenarbeit zwischen Süd und Nord in Bezug auf die Umsetzung der Agenda 2030 und der Nachhaltigkeitsziele zu intensivieren. Denn: Die Umsetzung der von ihrem Anspruch her universellen Agenda und den damit verbundenen Zielsetzungen kann nicht im Alleingang erfolgen – weder im Süden, noch im Norden.

Folgerichtig wurde angeregt überlegt, gemeinsam mit EDDA Africa e.V. (Education & Development Association Africa e.V.) die erste „Deutsch-Afrikanische Diasporakonferenz zur Kooperationsentwicklung: Strategien, Maßnahmen und Indikatoren für die effektive Implementierung der Agenda 2030“ in NRW durchzuführen. Da soll dann auch die Weltdekade für Menschen afrikanischer Abstammung adäquat berücksichtigt werden. Denn: Agenda und SDGs können nicht von der erwähnten Dekade entkoppelt gedacht werden. Interdependenzen sind offensichtlich: Werden beispielsweise zentrale Dekadenziele, die unter den Schlagworten Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung zusammengefasst sind, nicht erreicht, sind auch automatisch Zielsetzungen der Agenda 2030 bzw. der SDGs gefährdet. VKII, EDDA Africa e.V., das Eine Welt Netz NRW, EGI und Culture pour tous planen schon fleißig. Weitere potentielle Kooperationspartner, die den Ausbau dieses wichtigen Austausches mitgestalten könnten, signalisierten bereits ebenfalls ihr Interesse – u.a. VMDO e.V.

Hat den Austausch organisiert: Dr. Justine Magambo, EDDA Africa e.V., erste Reihe, zweite von links

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