30. August: Gedenktag für alle, die in Abschiebungshaft gestorben sind

Dieser wenig bekannte Gedenktag wurde von der Menschenrechtsorganisation ProAsyl 2002 eingeführt. Er soll an die Menschen erinnern, die in deutscher Abschiebungshaft den Tod fanden.

Als Datum für den Gedenktag wurde ein Tag gewählt, an dem mindestens vier Menschen in Abschiebungshaft den Tod fanden. Am 30. August 1983 stürzte sich Kemal Altun nach insgesamt 13 Monaten in Abschiebehaft aus dem Fenster des Verwaltungsgerichts in Westberlin, um seine Auslieferung an die türkische Militärdiktatur zu entgehen. Am 30. August 1994 kam Kola Bankole auf dem Frankfurter Flughafen ums Leben. Er erstickte in der Lufthansa-Maschine, mit der er nach Nigeria abgeschoben werden sollte, an einem Knebel des Bundesgrenzschutz. An einem 30. August starb auch Rachid Sbaai im Alter von nur 19 Jahren in seiner Zelle in der Abschiebehaftanstalt Büren. Der Asylsuchende aus Marokko soll in Selbstmordabsicht seine Matratze angezündet haben. Allerdings wurde bis heute nicht geklärt, wie er ein Feuerzeug in die Zelle geschmuggelt haben könnte, und warum die Feuerwehr viel zu spät eintraf.  Ein Jahr später, am 30. August 2000 starb Altankhou Dagwasoundels, als er versuchte aus der Abschiebehaft in Berlin-Köpenick zu fliehen. Er stürtze aus dem sechsten Stock in den Tod.  Diese vier Männer sind nur einige von vielen Menschen, die in Deutschland Schutz suchten und den Tod fanden.

Der Gedenktag soll die Forderung verbreiten, dass ein menschenrechtskonformer und verhältnismäßiger Umgang mit ausreisepflichtigen Personen etabliert wird.

Der 30. August ist gleichzeitig „Internationaler Tag der Verschwundenen“. Dieser Tag soll an das Schicksal von Menschen erinnern, die an Orten und unter Bedinungen inhaftiert sind, die ihren Familienangehörigen oder juristischen Vertretern nicht bekannt sind. Der Gedenktag wurde 1981 in Costa Rica von der NGO Federación Latinoamericana de Asociaciones de Familiares de Detenidos-Desaparecidos ins Leben gerufen und wird von Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international, dem internationalen Roten Kreuz und dem Büro der UN Kommission für Menschenrechte OHCHR unterstützt.

 

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